Wie reagierte Pakistan auf die Attacken?
Islamabad drohte dem Iran mit „ernsthaften Konsequenzen“, zog umgehend seinen Botschafter ab. In der Nacht auf Donnerstag folgten dann militärische Konsequenzen: Das pakistanische Militär beschoss Ziele auf iranischem Territorium – ebenso, um zwei Terroristengruppen zu treffen, die die Unabhängigkeit Belutschistans von Pakistan mit Waffen erkämpfen wollen. Pakistan beschuldigt den Iran nämlich umgekehrt genauso, zu wenig gegen Extremisten zu unternehmen.
Droht eine weitere Eskalation, vielleicht sogar ein neuer Krieg in der Region?
Die Spannungen in der Region steigen seit geraumer Zeit massiv – zuletzt hat der Iran bewusst Stärke gezeigt. Am Dienstag feuerte Teheran Raketen auf syrisches und irakisches Gebiet, man sprach von gezielten Schlägen gegen „anti-iranische Terrorgruppen“ und den israelischen Geheimdienst Mossad. Er bezichtigt regelmäßig Israel der Unterstützung von Terroristen von Jaysh al-Adl; zudem unterstützt Teheran ja die schiitische Hisbollah im Libanon in ihrem Kampf gegen den Erzfeind Israel, auch die Hamas im Gazastreifen und die Houthis im Jemen werden aus Teheran finanziert und mit Waffen beliefert. Letztere werden nach ihren Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer derzeit ja von einer US-britischen Militärkoalition bombardiert, allerdings mit wenig Erfolg.
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Dennoch ist eine weitere Eskalation zwischen dem Iran und Pakistan unwahrscheinlich. Zum einen ist der Belutschistan-Konflikt kein neues Phänomen, die Kämpfe um die rohstoffreiche Region dauern seit Jahrzehnten an. Befeuert wurden sie zuletzt durch die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021, seither mehren sich die Attacken im pakistanischen Grenzgebiet, wo unter anderem auch die Islamische Staat operiert.
Zum anderen haben Iran und Pakistan beide kein großes Interesse daran, den Konflikt eskalieren zu lassen. Irans Außenminister Hossein Amir Abdollahian sagte, der Angriff solle nicht Pakistan Schaden zufügen, sondern nur Terroristen von Jaysh al-Adl. Pakistan demonstrierte mit dem Angriff zwar Stärke, sagte auch eine zuvor geplante gemeinsame Marineübung in der Straße von Hormus ab, verfolgt aber auch keine Kriegspläne – vor allem, weil im Februar im Land gewählt wird.
Für Michel Kugelman, Südasien-Analyst des amerikanischen Wilson Center, „sind beide Seiten nun quitt.“ Das eröffne die Möglichkeit zur Deeskalation, wenn die kühlen Köpfe sich durchsetzen. „Allerdings ist das ein großes Wenn“, schreibt er.
Wer könnte in dem Konflikt vermitteln?
China hat bereits Vermittlung angeboten. Für Peking, das sowohl zu Pakistan als auch zum Iran gute Verbindungen pflegt, sind gerade jetzt stabile Verhältnisse wichtig: Das Monsterprojekt China-Pakistan Economic Corridor, ein Herzstück von Chinas Neuer Seidenstraße, befindet sich in der Endphase.
Mit 65 Milliarden US-Dollar soll zwischen der muslimisch geprägten Region Xinjiang und dem Arabischen Meer ein Wirtschaftskorrdior geschaffen werden, der bis zu 700.000 Arbeitsplätze schafft. Unruhen würden Unruhen würden das Projekt, dessen Gesamtwert den aller ausländischen Investitionen in Pakistan seit 1970 übertreffen, massiv stören.
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