Nationalisten und EU-Feinde: Rumäniens neue Rechte

Rechter Polit-Popstar: George Simion
Eine neue Partei nützt Frustration, Stagnation und Abwanderung im Armenhaus der EU und punktet mit Fremdenfeindlichkeit.

Von Daniela Prugger

An diesem Samstag schwenkt die 26-jährige Alexandra eine Fahne mit den rumänischen Nationalfarben vor dem Rathaus in Konstanza, einer Urlaubsstadt am Schwarzen Meer. Die besten Lagen in dieser Stadt haben Unternehmen mit Hotelblöcken zubetoniert, die Sandstrände werden aufgeschüttet und immer breiter. Konstanza gibt alles für den Tourismus, für die Bewohner gibt es nicht mal mehr ein Kino.

Korrupte politische Eliten

Unter dem Motto „Gegen die Privatisierung des Hafens“ läuft die Veranstaltung, zu der Alexandra und etwa hundert weitere Personen gekommen sind. Umweltschützer, Rentner, junge Männer. Organisiert wurde der Protest von der „Allianz für die Einheit aller Rumänen“, kurz „AUR“, was auf Rumänisch „Gold“ bedeutet. Und für Alexandra eine Alternative zu den korrupten politischen Eliten im Land.

Rund 20 Millionen Einwohner hat Rumänien, davon ist ein Drittel armutsgefährdet. Die junge Rechtsberaterin ist eigens aus Bukarest angereist, drei Zugstunden entfernt, um jenen Mann zu unterstützen, der die neue rechtsnationalistische Partei im Jahr 2019 mitbegründet hat. George Simion kann sich vor Umarmungen, Händen und Selfies kaum retten. Er wird bedrängt wie ein Popstar. Der 35-Jährige trägt ein durchsichtiges Gesichtsvisier und ein Lächeln auf den Lippen.

Zeit für jeden Fan

Simion nimmt sich Zeit für jeden Fan. Bedankt sich für die Wählerstimmen, das Vertrauen. Bisher ist er vor allem deshalb aufgefallen, weil er Proteste in der Republik Moldau organisiert hat, auf denen er die Vereinigung der ehemaligen Sowjetrepublik mit Rumänien forderte.

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