Israel verlängert Feuerpause für jeweils 10 freigelassene Geiseln
Für eine weitere Verlängerung der Waffenruhe mit Israel erwägt die radikalislamische Palästinenser-Gruppe Hamas nach eigenen Angaben nun auch die Freilassung männlicher Geiseln. Seine Organisation strebe eine neue Vereinbarung für eine Ausweitung der Feuerpause an, bei der sie nicht nur Frauen und Kinder im Austausch gegen palästinensische Häftlingen in israelischen Gefängnissen freilasse, sagte Hamas-Vertreter Khalil Al-Hayya dem arabischen TV-Sender Al-Jazeera.
Israel bekräftigte am Dienstag, dass die Waffenruhe auf unbestimmte Zeit verlängert werden könne, solange die Hamas weiterhin mindestens zehn Geiseln pro Tag freilasse. Da die Hamas jedoch nur noch wenige Frauen und Kinder gefangen hält, könnte die Waffenruhe über den Mittwoch hinaus nur verlängert werden, wenn sie erstmals auch einige israelische Männer freilässt. Die am Montag um zwei Tage ausgedehnte Waffenruhe schien auch den fünften Tag zu halten. Vermittler Katar teilte mit, sich um eine weitere Verlängerung zu bemühen.
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Drei Gefangene für eine Geisel
Auch Israel signalisierte die Bereitschaft den Gefangenenaustausch auszuweiten. Die Regierung fügte am Montagabend ihrer Liste mit palästinensischen Häftlingen, die für eine Freilassung aus israelischen Gefängnissen infrage kommen, die Namen 50 weiblicher Gefangener hinzu. Zuvor hatte sie 300 palästinensische Frauen und männliche Jugendlichen dafür aufgelistet. Es wird erwartet, dass bei einer Freilassung männlicher israelischer Zivilisten aus der Hamas-Geiselhaft es sich zunächst um Väter und Ehemänner der in den vergangenen Tagen freigekommenen Kinder bzw. Frauen handeln dürfte. Nach dem aktuellen Abkommen lässt Israel im Gegenzug für eine Geisel drei palästinensische Gefangene aus seinen Haftanstalten frei.
Israel bekräftigte auch, nach der Waffenruhe den Kampf gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas fortzusetzen. "Unmittelbar nach Abschluss der Geiselbefreiung werden die Kriegshandlungen wieder aufgenommen", sagte Gideon Saar, Minister im israelischen Kriegskabinett. "Wir haben die feste Absicht, die Ziele des Krieges umzusetzen, um die Hamas in Gaza zu stürzen." Auch die Hamas hat angekündigt, nach der Waffenruhe wieder gegen Israel zu kämpfen.
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Katar: Wissen nicht, wie viele Geiseln im Gazastreifen sind
Nach Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg sollen nach Angaben des Vermittlers Katar am Dienstag und Mittwoch insgesamt 20 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freikommen. "Wir haben die Bestätigung, dass 20 Geiseln in Gaza innerhalb von zwei Tagen freigelassen werden können", sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majid al-Ansari, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Zahlen zu verbliebenen Geiseln im Gazastreifen könne Katar nicht endgültig bestätigen.
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Es gebe dazu viele Schätzungen. "Aber wir können keine dieser Zahlen bestätigen", so Al-Ansari. "Was wir bestätigen oder zumindest mit Sicherheit sagen können ist, dass wir eine Zahl von 20 Geiseln haben, die innerhalb von 48 Stunden freigelassen werden können. Zu einer anderen Zahl kann ich im Moment keine Aussage machen", sagte der Sprecher.
Die Chefs des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad und des US-Pendants CIA beraten unterdessen mit der Regierung von Katar über die Feuerpause zwischen Israel und der Hamas. Das Treffen finde in Doha statt, der Hauptstadt Katars, sagt ein Insider. Ziel sei es, "auf den Fortschritten" der Verlängerung der Feuerpause um 48 Stunden aufzubauen und die nächste Phase einer möglichen weiteren Vereinbarung zu besprechen. Auch Vertreter Ägyptens, das wie Katar ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und Hamas ist, seien in Doha dabei.
Schutz der Zilivilbevölkerung
Die israelische Militäroffensive konzentrierte sich bisher auf den Norden des Gazastreifens. Die USA forderten Israel nun auf, für den Fall einer Militäroffensive auch im südlichen Teil des dicht besiedelten Küstengebiets mehr auf den Schutz der Zivilbevölkerung zu achten. Auch müsse Israel dann Schäden an der Infrastruktur begrenzen, um weitere Vertreibungen zu vermeiden, die die humanitären Hilfen überfordern würden, sagte ein US-Regierungsvertreter. Angriffe auf die Strom- und Wasserversorgung, Krankenhäuser und andere Hilfseinrichtungen müssten vermieden werden. "Das Ausmaß der Vertreibung, das im Norden stattgefunden hat, darf sich im Süden nicht wiederholen." Diese Botschaft sei von Präsident Joe Biden an die israelische Regierung übermittelt worden. Israel habe sich offen für eine andere Vorgehensweise bei einer Offensive im Süden gezeigt.
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Der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic hofft auf eine längere Feuerpause im Gaza-Krieg. Die Treibstoffversorgung in Gaza sei noch immer nicht ausreichend, mindestens die doppelte Menge wäre erforderlich, sagte Lenarcic am Dienstag im Gespräch mit Journalisten in Brüssel. Sollte sich keine unmittelbare Verlängerung der Feuerpause ergeben, müsse es laut UNO-Resolution zu einem späteren Zeitpunkt humanitäre Pausen geben.
Lenarcic zufolge hat die EU ihr humanitäres Budget im Zuge des Kriegs für den Gazastreifen vervierfacht von rund 27 Millionen Euro auf aktuell über 100 Millionen Euro. Es mangle an Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoffen und Wasser. Bisher habe die EU keinen Missbrauch von humanitären Hilfsgeldern in Gaza festgestellt, die Gelder würden nur an zertifizierte Partner wie etwa UNO-Agenturen ausbezahlt, sagte der EU-Kommissar.
USA begrüßen längere Waffenruhe
Die USA würden es auch begrüßen, wenn die humanitäre Waffenruhe so lange wie möglich verlängert würde, um mehr dringend benötigte Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung in den Gazastreifen zu bringen, sagte ein anderer US-Regierungsvertreter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte einen raschen Wiederaufbau des im Zuge der Kämpfe kollabierten Gesundheitssystems im Gazastreifen. "Wenn wir nicht in der Lage sind, das Gesundheitssystem wieder in Gang zu bringen, werden mehr Menschen an Krankheiten als an Bombenangriffen sterben", sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris.
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Die USA wollen die verlängerte Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen nutzen. Ab Dienstag würden drei mit medizinischer Hilfe, Lebensmitteln und Winterausrüstung beladene Militärflugzeuge nach Ägypten fliegen, sagten US-Regierungsvertreter aus dem Weißen Haus. Die erste Maschine soll demnach am Dienstag eintreffen, die beiden anderen sollen "in den nächsten Tagen" folgen.
Die Hamas hat bei ihrem überraschenden Überfall auf Israel am 7. Oktober rund 1.200 Menschen getötet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Danach hatte Israel den Gazastreifen massiv angegriffen. Dabei wurden nach Angaben der Hamas mehr als 15.000 Menschen getötet, etwa 40 Prozent davon Kinder. Am Montag hatten Israel und die Hamas die Waffenruhe, die am Freitag für zunächst vier Tage in Kraft getreten war, um zwei Tage verlängert. Im Rahmen der von Katar und Ägypten vermittelten Vereinbarung hat die Hamas inzwischen 50 israelische Frauen und Kinder sowie 19 Gastarbeiter und Israel im Austausch 150 palästinensische Haftgefangene freigelassen.
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