Nachwahl: Britische Konservative verlieren zwei Sitze

Nachwahl: Britische Konservative verlieren zwei Sitze
Den Wahlkreis des ehemaligen Premierministers Boris Johnson konnten die Tories knapp verteidigen.

Die regierende Konservative Partei in Großbritannien hat bei Nachwahlen für das Unterhaus in zwei Wahlbezirken Mandate verloren, konnte sich in einem dritten Wahlbezirk aber knapp halten.

Die konservativen Tories konnten den Wahlkreis des ehemaligen Premierministers Boris Johnson knapp verteidigen. Laut dem am Freitag verkündeten Ergebnis gewannen sie den Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip mit 495 Stimmen Vorsprung vor der Labour Party.

In zwei weiteren Wahlkreisen verloren die Tories hingegen ihre bisher deutliche Mehrheit.

Mehr dazu: Die Tories wollen Boris Johnson zurück

Stimmungstest für Parlamentswahl

Die Nachwahl in drei Wahlkreisen, die bisher fest in der Hand der Tories waren, galt als wichtiger Stimmungstest für die Parlamentswahl voraussichtlich im nächsten Jahr. Die Regierungspartei von Premierminister Rishi Sunak machte zwar empfindliche Verluste, entging aber knapp einer dreifachen Niederlage.

Die Tories - die seit 13 Jahren an der Macht sind - haben aber nach diversen Skandalen und Führungswechseln deutlich an Zustimmung eingebüßt. In aktuellen Umfragen liegen sie mit großem Abstand hinter Labour.

Im Detail

In Johnsons Ex-Wahlkreis im Westen Londons gewann der konservative Kandidat Steven Tuckwell 13.965 Stimmen, die Labour Party unterlag knapp mit 13.470 Stimmen. Wahlentscheidend war mutmaßlich die umstrittene Ausweitung der Umweltzone auf den Großraum London und damit auch auf Uxbridge.

Sie war vom Londoner Labour-Bürgermeister Sadiq Khan durchgesetzt worden. Uxbridge and South Ruislip ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der konservativen Tories von Johnson und dem jetzigen Regierungschef Sunak.

Johnson musste im vergangenen Sommer als Premierminister zurücktreten. Er stürzte unter anderem über den "Partygate"-Skandal um illegale Feiern in der Downing Street während des Corona-Lockdowns.

Im Juni dieses Jahres kam ein Bericht zu dem Schluss, dass Johnson das Parlament in diesem Zusammenhang absichtlich belog. Daraufhin legte er sein Mandat nieder und entging so demütigenden Sanktionen.

Den Wahlkreis Somerton and Frome im Südwesten Englands gewannen die Liberaldemokraten. Die Liberaldemokratin Sarah Dyke siegte deutlich mit 21.187 Stimmen, während der Tory-Abgeordnete David Warburton, dem Kokainkonsum vorgeworfen wird, nur auf 10.179 Stimmen kam.

Vor der Wahl verfügte seine Partei über die Mehrheit von 19.000 Stimmen.

Im dritten Wahlkreis Selby and Ainsty im nordenglischen Yorkshire verloren die Konservativen ihre bisherige Mehrheit von 20.000 Stimmen, wie am frühen Freitagmorgen bekannt gegeben wurde.

Dort hatte der Johnson-Verbündete Nigel Adams sein Mandat niedergelegt und somit eine Nachwahl erforderlich gemacht.

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