Wagner-Söldner hatte Freigang und mordete wieder

Wagner-Söldner hatte Freigang und mordete wieder
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin will Wiederholungstäter in der Ukraine "Aggression abbauen lassen".

Die Bewohner des russischen Dorfes Novyi Burets lebten in Angst. In Angst vor einem 28 Jahre alten Wagner-Söldner, der auf Fronturlaub aus der Ukraine gekommen war. Iwan Rossomachin, verurteilter Mörder und seit wenigen Monaten in Diensten der Wagner-Gruppe, terrorisierte die Dorfgemeinschaft: Er sei die ganze Zeit betrunken, er laufe durch das Dorf mit einer Mistgabel und einer Axt und schreie: "Ich werde alle töten, ich werde die ganze Familie abschlachten", sagte eine ältere Dame gegenüber einem russischen Sender.

Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera, die der Sender zeigt, ist zu sehen, wie ein Mann - angeblich Rossomachin – die Scheiben von zwei geparkten Autos mit einer Axt einschlägt. Zwei Tage später wird die Leiche einer Frau entdeckt, ihr Körper weist Stichverletzungen auf. Laut kremltreuen Zeitungen hat Rossomachin gestanden.

Zurück in die Ukraine

Der Mann wird wieder zurück in die Ukraine geschickt – Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bezog Stellung: "Was Iwan Rossomachin betrifft, so ist es sehr bedauerlich, dass er ein Verbrechen begangen hat. Und natürlich sind wir bereit, die Strafverfolgungsbehörden bei jedem unserer ehemaligen Kämpfer zu unterstützen. Wir werden eine Rekrutierungsgruppe schicken, die ihn abholt und an die Front schickt, wo er seine Aggressionen abbauen muss“, schrieb er, meinte aber gleichzeitig, dass die Rückfallrate von den etwa 5.000 begnadigten Wagner-Söldnern "lediglich 20 Straftaten begangen wurden“.

Bis Anfang dieses Jahres rekrutierte Prigoschin verurteilte Straftäter aus russischen Gefängnissen, um sie in der Ukraine kämpfen zu lassen. Überleben sie eine gewisse Zeit, werden sie begnadigt. Einer der ersten Freigänger hatte etwa seine Großmutter mit einem Hammer erschlagen. Weiter bezahlt werden sie nicht von Russland, sondern von Prigoschin selbst.

Prigoschin, dessen Söldner für den Großteil der vergangenen russischen Erfolge verantwortlich sind, ist auf dem Schlachtfeld als auch medial zu einem der wichtigsten Akteure des Krieges avanciert. Zu einem zu wichtigen, sagen Beobachter: Er agiert eigenmächtig, spart nicht mit Kritik am Verteidigungsministerium und setzt so den Kreml unter Druck. Und selbst wenn er unter den Eliten keine Freunde hat – erste Gouverneure lassen sich mit ihm bereitwillig ablichten. Wohl aus Furcht vor den Männern, die jetzt frei auf ihren Straßen gehen – und zum Teil wieder morden.

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