"Mörder" Putin: Kreml verlangt Entschuldigung von US-Sender Fox

Wladmir Putin
Formulierung fiel in Interview mit Donald Trump und wurde von diesem aufgegriffen.

Der Kreml erwartet vom US-Fernsehsender Fox News eine Entschuldigung dafür, dass er den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Interview mit US-Präsident Donald Trump als Mörder bezeichnet hat. "Solche Aussprüche von einem Fox-News-Journalisten sind nicht hinnehmbar und verletzend", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag vor Journalisten in Moskau.

"Wir würden von einem so ehrenwerten Sender gerne eine Entschuldigung erhalten", fügte er hinzu. Der Journalist Bill O'Reilly bezeichnete Putin in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview im Zusammenhang mit der Ermordung von Journalisten und Dissidenten wegen der mutmaßlichen Mitverantwortung des Präsidenten als Mörder. "Es gibt viele Mörder", sagte Trump daraufhin. "Wir haben viele Mörder. Denken Sie, unser Land ist so unschuldig?"

Putin sei "ein früherer KGB-Agent, ein Gangster"

Trump erntete für diese Äußerungen umgehend Kritik aus der eigenen Republikanischen Partei, die Putin mehrheitlich kritisch sieht. Der Senator Mitch McConnell sagte, er denke nicht, dass sich das Verhalten der Führung in Moskau und Washington vergleichen lasse.

Putin sei "ein früherer KGB-Agent, ein Gangster", der nicht durch eine "glaubwürdige Wahl" an die Macht gekommen sei.

Auch der frühere US-Botschafter in Russland und Berater von Ex-Präsident Barack Obama, Michael McFaul, rügte Trump scharf: "Diese moralische Gleichwertigkeit von den USA und Russland, wie sie von Trump noch immer behauptet wird, ist ekelhaft (und ungenau)", schrieb er im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Trump hatte bereits im Wahlkampf seine Sympathie für Putin bekundet und damit viele Parteikollegen irritiert. Er kündigte an, sich für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Washington und Moskau einzusetzen. Unter anderem will er im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) mit Russland zusammenarbeiten.

"Mörder" Putin: Kreml verlangt Entschuldigung von US-Sender Fox
(COMBO) This combination of pictures created on December 30, 2016 shows a file photo taken on December 28, 2016 of US President-elect Donald Trump (L) in Palm Beach, Florida; and a file photo taken on December 23, 2016, of Russian President Vladimir Putin speaking in Moscow. US spy chiefs were set to confront an openly dismissive President-elect Donald Trump Friday with their evidence that Russia mounted an unprecedented bid to disrupt the US elections by hacking his Democratic rivals. Trump, who has pledged a rapprochement with President Vladimir Putin's Russia after taking office on January 20, has repeatedly dismissed the findings. / AFP PHOTO / DON EMMERT AND Natalia KOLESNIKOVA

"Besser, sich mit Russland zu verstehen, als das Gegenteil"

Seinen Standpunkt wiederholte der US-Präsident auch im Interview mit Fox News: Es sei "besser, sich mit Russland zu verstehen, als das Gegenteil", sagte er. Es sei eine "gute Sache", wenn Russland die USA im Kampf gegen den IS unterstütze.

Obama und andere westliche Staaten hatten Russland stets dafür kritisiert, in Syrien nicht nur gegen IS-Kämpfer, sondern auch gegen gemäßigte Rebellen vorzugehen und durch Luftangriffe zudem viele zivile Opfer zu verantworten. Sie verdächtigen Moskau, vor allem am Machterhalt von Präsident Baschar al-Assad interessiert zu sein.

Tech-Giganten gegen Trump

Unterdessen haben fast 100 amerikanische Tech-Unternehmen, angeführt von Schwergewichten wie Apple, Google, Facebook und Microsoft, die Einreiseverbote von US-Präsident Donald Trump als widerrechtlich verurteilt. Sie reichten eine ausführliche Stellungnahme im Verfahren bei einem Berufungsgericht in San Francisco ein. Dort wird der Rechtsstreit um das Trump-Dekret über befristete Einreiseverbote für Bürger aus sieben muslimisch geprägten Ländern ausgefochten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch das Football-Finale Super Bowl wurde für Botschaften gegen die Einreisepolitik von Präsident Donald Trump genutzt. Der Zimmervermittler Airbnb, die Biermarke Budweiser und Coca-Cola warben in ihren Spots für Vielfalt und Toleranz und wandten sich damit gegen das Ansinnen Trumps, Bürger aus mehreren muslimischen Ländern die Einreise in die USA zu verbieten. Airbnb war dabei am deutlichsten: Im 30 Sekunden langen Werbespot der Online-Plattform waren eine Reihe Gesichter von Menschen verschiedener Herkunft, Geschlechter und Alter zu sehen, darunter die Textzeile: "Egal wer du bist, woher du kommst, wen du liebst oder anbetest, wir gehören alle dazu. Die Welt ist umso schöner, je mehr wir das akzeptieren." Mehr dazu lesen Sie hier.

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