USA

Super-Bowl-Werber gehen gegen Trumps Politik vor

Beim Super Bowl ging es auch um Politik.
Eine Mauer, ein Deutscher, der immigriert und Diversität auf allen Wegen: Diese Werbespots nehmen Bezug auf die Politik des US-Präsidenten - ohne ihn dabei explizit zu erwähnen.

Fünf Millionen Dollar. So viel zahlten Werber für 30 Sekunden TV-Zeit während des 51. Super Bowl. Für viele Unternehmen scheint sich eine Werbeeinschaltung trotz des enormen Betrags zu rechnen. Denn - so jedenfalls die öffentliche Meinung - von den mehr als 110 Millionen Zusehern schaut ein Großteil den Super Bowl nicht wegen der zwei besten Teams der NFL (hier das Spiel); viele Menschen schauen den Super Bowl wegen der Werbung.

Bereits vor dem Finale wurde viel über den politischen Gehalt der Spots spekuliert. Vor allem, weil es der erste Super Bowl in der Amtszeit von Präsident Donald Trump ist. Und tatsächlich: Einige Werber sendeten politische Botschaften - ohne Trump zu erwähnen.

Budweiser zum Beispiel. Zu sehen ist die Geschichte des Firmengründers Adolphus Busch, der 1857 von Deutschland nach Amerika auswandert, um Bier zu brauen. Auf seiner Reise und während seiner Immigration erfährt er fremdenfeindliche Anfeindungen. Aber am Ende gelingt es ihm, das Bier zu brauen. Der amerikanische Traum, wie er leibt und lebt.

Für viele gilt der Spot als Reaktion auf Trumps Einreiseverbot. Das Unternehmen dementiert und sagt, dass der Clip bereits vor dem Dekret des US-Präsidenten produziert wurde.

Als "krass politisch" wird die Werbung der Privatzimmer-Plattform Airbnb eingestuft. Der Spot wurde in wenigen Tagen produziert und zeigt Menschen verschiedener Hautfarben und Herkunft. "Wir glauben, dass wir alle zusammen gehören, egal, wer du bist, woher du kommst, wen du liebst oder zu wem du betest. Die Welt ist schöner, je mehr du akzeptierst."

https://twitter.com/bchesky/status/828393762028085248
Brian Chesky (@bchesky

Beim Kurzmitteilungsdienst Twitter kündigte Airbnb-Gründer Brian Chesky zudem an, sein Unternehmen werde in den kommenden vier Jahren insgesamt 4 Mio. Dollar (3,7 Mio. Euro) an die Flüchtlingshilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) spenden. Airbnb wolle in den kommenden fünf Jahren Übergangsbehausungen für 100.000 bedürftige Menschen zur Verfügung zu stellen, hieß es weiterhin. Von Twitter-Nutzern wurde die Ankündigung gefeiert.

Der US-amerikanische Baumarkt 84 Lumber erzählt eine 90-sekündige Geschichte einer mexikanischen Mutter und ihrer Tochter. Sie reisen durch Mexiko, zu Fuß, auf einem Truck und auf einem Güterzug – Richtung USA. Nichts kann sie aufhalten, nur eine riesige Mauer. Aber anstatt umzudrehen, finden sie eine Tür. "Der Wille zum Erfolg ist hier immer willkommen" erscheint.

Die Mauer wurde übrigens im Super Bowl-Finale rausgeschnitten, der Teil sei zu "kontroversiell" gewesen, heißt es. Auf der Webseite der Firma gibt es den ganzen Spot. In einem Statement von Maggie Hardy Magerko, Eigentümerin des Unternehmens, heißt es: "Auch Präsident Trump hat gesagt, dass es eine große, schöne Tür geben sollte, damit Menschen legal in das Land kommen können. Im Spot handelt es sich nicht um die Mauer, es handelt sich um die Tür. Wenn Menschen den Willen haben, hart zu arbeiten, um dieses Land besser zu machen, dann soll die Tür für sie geöffnet werden."

Der Getränkehersteller Coca Cola hat einen Spot aus dem Jahr 2014 recycelt und bleibt damit weiter politisch – gerade in Zeiten Trumps. Das Lied "America The Beautiful" wird von Menschen verschiedener Hautfarben an unterschiedlichen Orten in mehreren anderen Sprachen gesungen.

Auf eine andere Thematik hat Audi gesetzt: Gleiche Bezahlung von Mann und Frau. Im Spot sieht ein Vater seiner Tochter bei einem Cart-Rennen zu. Das Mädchen überholt ihre Gegner, die alle Jungs sind, und gewinnt das Rennen. Sie freut sich, jubelt. Im Off ist die Stimme des Vaters zu hören: "Soll ich ihr erzählen, dass sie trotz der Erziehung, ihres Ehrgeiz, ihrer Fähigkeiten, ihrer Intelligenz automatisch weniger wertgeschätzt wird als jeder Mann, den sie jemals treffen wird?" Am Ende des Spots ist zu lesen, dass sich Audi zur gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit verpflichte. (Hinweis: Im sechsköpfigen Audi-Vorstand sitzen sechs Männer)

Google zahlte auch für einen 30-Sekünder und setzt auf Diversität. Menschen verschiedener Hautfarbe fahren an Regenbogen-Fahnen vorbei, betreten ein Haus, an dessen Türrahmen eine Mesusa hängt - eine Schriftkapsel am Türpfosten (Judentum) - und kochen gemeinsam das Essen. "Home by you. Help by Google", heißt es.

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