Bosniens Serbenführer Dodik trat in Wien auf: Was daran problematisch ist

Milorad Dodik 2023 zu Besuch bei Wladimir Putin in Moskau
Die bosnische Botschaft organisierte in der - vom österreichischen Außenministerium mitfinanzierten - Diplomatischen Akademie eine Podiumsdiskussion, an der auch der höchst umstrittene Dodik teilnahm.
Sarah Emminger

Sarah Emminger

"Er droht tagtäglich mit Sezession und leugnet den Genozid", sagt der Balkan-Experte Vedran Džihić vom Österreichischen Institut für Internationale Politik über ihn: Milorad Dodik, Präsident der Republika Srpska, der serbischen Entität Bosnien-Herzegowinas. Er ist dafür bekannt, regelmäßig zu zündeln. 

Immer und immer wieder stellt der 65-Jährige eine Abspaltung seines Landesteils in den Raum. Der Völkermord von Srebrenica 1995, bei dem serbische Einheiten über 8.000 Bosniaken getötet haben, ist ihm zufolge nie passiert.

International ist die Kritik an Dodik auch wegen seines guten Verhältnisses zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin laut: Die beiden dürften sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 bereits viermal getroffen haben.

Keine Sanktionen gegen Russland

Beim letzten Mal, Ende Februar 2024, beklagte Dodik den Druck des Westens. Sein Landesteil werde keine Sanktionen gegen Russland verhängen, sondern weiterhin mit Moskau kooperieren - so zitierte ihn jedenfalls die russische Nachrichtenagentur TASS. Die USA und Großbritannien haben Dodik längst auf ihre Sanktionslisten gesetzt. Am Donnerstag durfte der umstrittene Balkanpolitiker unter der Schirmherrschaft der bosnischen Botschaft in Wien auftreten.

Zusammen mit den beiden anderen hochrangigsten Vertretern der bosnischen Staatsvölker - Dragan Čović, Vorsitzender der bosnisch-kroatischen Partei HDZ, und Nermin Nikšić, Premier der bosniakisch-kroatischen Föderation - sollte Dodik rund zwei Stunden lang auf einem Podium über den Weg Bosnien-Herzegowinas in die EU diskutieren, jedenfalls laut Einladung. 

Darüber wurde aber dann gar nicht so viel gesprochen. Die Veranstaltung in der vom Außenministerium mitfinanzierten Diplomatischen Akademie war vor allem eines: eine Möglichkeit für Dodik, sich einmal mehr mit scharfen Worten gegen die zahlreichen Vorwürfe des Westens gegen ihn zu verteidigen.

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