Milliarden für Impfstoff: EU, Lady Gaga und Bill Gates machen gemeinsame Sache

Milliarden für Impfstoff: EU, Lady Gaga und Bill Gates machen gemeinsame Sache
EU-Kommissionchefin Von der Leyen, die WHO, das Ehepaar Gates und viele andere wollen Milliarden für die Forschung aufstellen. Nur einer fehlt im globalen Krisenteam gegen Corona: Donald Trump.

Die Coronazeit macht Dinge möglich, die man vor einigen Wochen noch für nicht möglich gehalten hätte: Dass Popstar Lady Gaga etwa mit der Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, gemeinsame Sache macht.

Die Sängerin hatte sich per Twitter vor einiger Zeit an die Deutsche gewandt und sie ermuntert, als Ärztin – von der Leyen ist Medizinerin – doch den Kampf gegen das Virus zu forcieren. Die Kommissionspräsidentin hatte eine Antwort parat: Sie verkündete eine neue EU-Geberkonferenz, die am morgigen Montag stattfinden soll.

Hoffnung auf 40 Milliarden

Dabei geht es um eine Initiative, die ihresgleichen sucht: 7,5 Milliarden Euro sollen am Montag für die Entwicklung von Mitteln gegen das tödliche Virus gesammelt werden, und das nur im ersten Schritt. In Summe sollen es bis zu 40 Milliarden werden.

Das Ziel der Kooperation aus EU, verschiedenen Staaten, Stiftungen und Institutionen wie WHO, Weltbank oder der Bill and Melinda Gates Foundation: Es soll ja kein Preiskampf um die neue Impfung  entstehen - alle Länder sollen das Mittel zu fairen Preisen bekommen sollen. Damit soll das Präparat auch kleineren oder ärmeren Ländern so rasch wie möglich zur Verfügung stehen. "Das kann nicht nach dem Motto gehen: Wer das Geld hat, hat den Impfstoff", sagt von der Leyen.

Viele reiche Länder an Bord

Deutschland, Frankreich, Norwegen, Großbritannien, Italien und Kanada wollen dabei jedenfalls teilnehmen; Saudi-Arabien, derzeit Vorsitzland der G20-Länder, hat schon vor Wochen 500 Millionen Dollar beigesteuert.

Das wollen andere Länder freilich nicht unterbieten. Die deutsche Kanzlerin Merkel etwa sagte einen „deutlichen finanziellen Beitrag“ zu. Auch Papst Franziskus stellte sich am Sonntag hinter die Ziele der Konferenz. Während es bereits erste Ansätze für Medikamente gibt, erwarten viele Forscher einen sicheren Impfstoff im großen Maßstab erst für nächstes Jahr. Derzeit wird an mehr als 80 Präparaten geforscht.

Milliarden für Impfstoff: EU, Lady Gaga und Bill Gates machen gemeinsame Sache

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

Die USA machen ihr eigenes Ding

Einer fehlt allerdings im Corona-Krisenteam: US-Präsident Trump. Man habe gute Gespräche mit dem Weißen Haus und dränge die US-Regierung, sich an der globalen Initiative zu beteiligen, erklärte die EU-Kommission. Ein Ja habe man aber noch nicht.

Trump hatte zuletzt ja eher mit Bemerkungen auf sich aufmerksam gemacht, die darauf hindeuten, dass die USA den Kampf gegen das Virus allein ausfechten wollen. So hat er erst kürzlich die Zahlungen an die WHO eingestellt, weil er der Organisation ein zu laxes Handeln während des Pandemie und zu große Hörigkeit gegenüber China vorgeworfen hatte. Auch der Versuch der USA, eine deutsche Biomedizin-Firma zu übernehmen, die an einem Präparat forscht, wurde öffentlich.

Lady Gaga organisiert Benefizkonzert

Die Initiative Von der Leyens geht übrigens zurück auf den Hilferuf des US-Mediziners Victor Dzau, er ist Präsident der US-amerikanischen National Academy of Medicine. Beide kennen sich von der US-Universität Stanford, wo von der Leyen vor geraumer Zeit lebte. Er forderte seine alte Bekannte auf, eine Geberkonferenz zu organisieren, die eine gerechte Verteilung des Impfstoffes organisieren kann.

Eine weltweit zeitversetzte Einführung eines Covid-19-Impfstoffes hätte nämlich fatale Folgen. „Leider haben Entwicklungsländer in der Regel erst sieben Jahre später Zugang zu neu entwickelten Impfstoffen und Medikamenten“, so die Entwicklungsorganisation ONE. Das würde eine effektive Bekämpfung der Covid-19-Pandemie unmöglich machen.

Lady Gaga will übrigens ihren Beitrag mit einer Kopie des Benefiz-Wohnzimmerkonzerts geben, das sie zuletzt in den USA organisiert hatte, berichtet der Spiegel.

 

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