Militärexperte: "Putin will den Krieg schnellstens beenden“

Angriffe in Kiew
Militärexperte Franz-Stefan Gady glaubt nicht an Ausdehnung des Konflikts - die russische Armee sei nicht für einen Zwei-Fronten-Krieg ausgestattet.

Was in der Ukraine gerade passiert, folge einem klassischen „Playbook“, sagt Franz-Stefan Gady, Militäranalyst Institute for International Strategic Studies in London: „Russland führt gerade einen rapiden Bewegungskrieg, der exakt der russischen Militärdoktrin folgt“ – alle neuralgischen Punkte wie etwa Flughäfen und Transportknotenpunkte werden dabei besetzt und eingenommen, zusätzlich wird Verwirrung gestiftet.

„Das Ziel dabei ist, die ukrainischen Streitkräfte einzukesseln und zu zerschlagen“, sagt er. Teils sei der russischen Armee das im Laufe des Donnerstags schon gelungen, der Luftraum über der Ukraine ist etwa bereits jetzt fest in russischer Hand.

Putins Kriege und Machterhalt

Eigene Dynamik

Wie lange die Kämpfe dauern werden, hänge darum hauptsächlich von der Gegenwehr der ukrainischen Armee ab. „Russland will seine Truppen nicht langfristig in der Ukraine lassen“, sagt Gady. Wenn die ukrainischen Streitkräfte allerdings den Initialangriff überstehen, die Kampfmoral hoch ist und sie auf Verzögerungskämpfe setzen, „dann wird sich der Krieg hinauszögern“ – das hätte wiederum unzählige Opfer auf beiden Seiten zur Folge.

Eine Ausdehnung der Kämpfe befürchtet der Militäranalyst darum nicht. „Konflikte haben natürlich eine eigene Dynamik, aber ich rechne damit, dass der Konflikt auf die Ukraine konzentriert bleibt“ – zumal die NATO ja derzeit nicht aktiv eingreifen will.

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