Wo Drogenkonsumieren so schlimm ist wie Falschparken

Ein Demonstrant bei einer Demo für die Legalisierung von Cannabis in Kopenhagen im September 2023.
Von Portugal bis Portland: Wie eine liberale Drogenpolitik funktionieren kann – und wie nicht.

Portugal, Ende der 1990er-Jahre: Rund ein Prozent der Bevölkerung konsumiert Heroin, von der Oberschicht bis ins Armenviertel Casal Ventoso, Europas größtem "Drogensupermarkt". Die Hälfte der 100.000 HIV-Positiven hat sich über geteilte Nadeln und Spritzen infiziert. Die Regierung folgte dem internationalen Weg des Verbietens, hart Bestrafens und Kriminalisierens.

Doch die Zahl der Abhängigen stieg weiter; die Süchtigen fürchteten sich, nach medizinischer Hilfe zu fragen – zu groß waren Schamgefühl und die Angst vor der Justiz. 2001 entschloss man sich zu einer radikalen Kehrtwende: Besitz und Konsum von Drogen wurden entkriminalisiert.

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Die liberale Drogenpolitik Portugals gilt nach wie vor als beispielhaft: Als Limit gelten zehn Tagesrationen, also 25 Gramm Marihuana, zehn Pillen Ecstasy, zwei Gramm Kokain oder ein Gramm Heroin. Wird man damit erwischt, erhält man – wie beim Falschparken – eine Geldstrafe und wird zum Arzt oder zur Beratungsstelle geschickt.

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