Krokodilpopulation erholt sich dank Wildschweinen

Krokodilpopulation erholt sich dank Wildschweinen
Eingeschleppte Tiere bedrohen das Ökosystem - bedrohte Schuppentiere "räumen auf"

Es ist eine Szene, wie man sie sonst nur aus "Universum"-Dokumentationen kennt: Eine Familie von Wildschweinen begibt sich an den Rand eines Flusses, um Wasser zu trinken. Plötzlich taucht aus dem Wasser eine riesiges Krokodil auf und schnappt nach einem Tier des Rudels, das keine Chance gegen das Raubtier hat.

"Krokodile fressen, was am einfachsten ist, und Wildschweine haben die perfekte Größe", sagt Mariana Campell, Forscherin an der Charles Darwin Universität in Australien. "Sie sind ziemlich faule Jäger. Wenn du ein Krokodil bist, was ist am einfachsten? Stundenlang auf ein Wildschwein zu warten, oder einem Hai nachzujagen, der fünf Mal schneller schwimmen kann, als du?"

Das Krokodil verliert immer mehr Lebensraum

Das Salzwasser- und Mündungskrokodil lebt seit Millionen von Jahren in Australien und ist heute eine bedrohte Tierart. Das Wildschwein kam erst mit den europäischen Siedlern im 18.Jahrhundert in das Gebiet, wo es sich auf über 40 Prozent der Landmasse ausbreitete. Australien leidet unter der übergroßen Wildschwein-Population. Wissenschafter machen Wildschweine und andere invasive Arten für den weit verbreiteten Verlust von Lebensräumen und das damit erhöhte Säugetiersterben verantwortlich.

Hoffnung auf Besserung

Einige Wissenschafter hoffen nun, dass die zahlreichen Begegnungen zwischen Krokodilen und Wildschweinen ein spätes, aber erstes Anzeichen dafür sind, dass die invasive Wildschweinart gestoppt wird - durch hungrige Krokodile. "Außerdem tragen solche Ereignisse auch zur Erklärung bei, warum sich die Zahlen der Krokodile in den letzten Jahren so stark erholt hat", so Campell.

In ihrer aktuell durchgeführten Studie untersuchten die Wissenschafter mittels einer Knochenanalyse die australische Krokodilpopulation. Dabei kamen sie zum Schluss, dass Wildschweine in den letzten 50 Jahren zur Hauptnahrungsquelle der Raubtiere geworden sind.

von Christina Zwander

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