Nach sechs Jahren von Reifen befreit: Krokodil kann aufatmen

Nach sechs Jahren von Reifen befreit: Krokodil kann aufatmen
Viele hatten es versucht - erfolglos. Jetzt schaffte es ein Einheimischer, das Krokodil zu befreien.

Selbstbewusst reiste  "Monster-Flüsterer“ Matt Wright vor zwei Jahren nach Palau. Seine Mission: Ein Krokodil zu fangen, das schon seit Jahren einen Reifen um den Hals trug - und zu ersticken drohte. Er sollte scheitern. Wie vor ihm schon viele andere.

Bis heute schien es ein hoffnungsloser Fall zu sein. Es einfach mit einem Betäubungspfeil zu sedieren, wäre zu gefährlich gewesen: Das Krokodil hätte bei einem letzten Fluchtversuch ins Wasser gelangen und ertrinken können. Doch nun hat ein Einheimischer das vollbracht, woran zuvor viele Experten gescheitert waren: "Ich habe mich wochenlang darauf vorbereitet, das Krokodil einzufangen", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Antara. 

Krokodil nach Jahren von Reifen befreit

Der 35 Jahre alte Retter aus Java erklärte, er habe Tauben und Hühner an einen Bambusstock gebunden, um das menschenscheue Tier anzulocken. Schließlich sei es tatsächlich in Richtung Ufer gekommen, wo Dutzende Männer geholfen hätten, es an Land zu ziehen. Auf Fotos war zu sehen, dass dem Salzwasserkrokodil das Maul zugebunden und der Kopf mit einem Tuch abgedeckt worden war, um es zu beruhigen, bevor der Reifen durchgesägt wurde. Anschließend wurde es wieder in die Freiheit entlassen.

Eine Technik, die auch Reptilienexpertin Martina Konecny von der Vetmeduni Vienna empfohlen hätte: „Es sollte theoretisch möglich sein, das Krokodil mit sogenannten schwimmenden Krokodilfallen einzufangen. Alternativ dazu könnte versucht werden, das Tier in der Nacht per Boot mit einer Schlinge zu fangen, um es anschließend vorsichtig von dem Reifen zu befreien", sagte sie vor zwei Jahren zum KURIER.

Behörden gehen davon aus, dass der Reifen dem Krokodil im Fluss über den Kopf gerutscht sei - in Palau wird viel Unrat in Gewässern entsorgt.

Was, wenn es angreift?

Dann kommt es darauf an, so rasch wie möglich die größte Schwachstelle des Tieres auszunutzen: sein Auge. Mehrere Überlebende eines Krokodilangriffs haben ihre Rettung der Verletzung der Augen zu verdanken. Allerdings könnte sich die ausgesetzte Belohnung verringern, wenn das Tier zwar vom Reifen befreit, aber blind ist.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, beim Rettungsversuch ein Ruder oder einen Baseball-Schläger mitzunehmen und dem Krokodil im Ernstfall eine überzuziehen. So wird das Tier nicht verletzt, lässt aber eher von weiteren Angriffen ab.

Sollte wirklich alles schiefgehen und das Krokodil zieht Sie ins Wasser, gibt es noch eine gute Chance, dem Tode zu entkommen: Greifen Sie das Gaumensegel hinter der Zunge an. Krokodile haben einen Hautlappen hinter der Zunge, der ihren Rachen bedeckt, wenn sie unter Wasser sind. Dieser Lappen verhindert, dass ihnen Wasser in den Rachen läuft, so dass das Krokodil nicht ertrinkt, wenn sein Maul offen ist. Wenn Sie sich diesen Lappen greifen, wird es Sie loslassen müssen.

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