Elf Tote nach russischem Beschuss auf Donezk

Elf Tote nach russischem Beschuss auf Donezk
Unter den Toten seien fünf Kinder, schrieb der Gouverneur der Region. Sechs Wohnhäuser seien zerstört worden.

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Pokrowsk sind am Samstag nach Angaben der regionalen Behörden elf Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien fünf Kinder, schrieb der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram. Pokrowsk liegt etwa 80 km nordwestlich von Donezk, dem von Russland gehaltenen Zentrum der Region. Der Angriff sei mit S-300-Luftabwehrraketen ausgeführt worden, so Filaschkin.

Filaschkin hatte zuvor berichtet, dass sechs Privathäuser in den Gemeinden Swirowe und Pokrowsk durch russischen Beschuss beschädigt worden seien. Acht Personen wurden verletzt. Unter den Trümmern werden weitere Opfer vermutet. Eine Suchaktion sei im Gange, sagte der Gouverneur nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform. Im Dorf Riwne sei eine Rakete in das Haus einer sechsköpfigen Familie eingeschlagen, fügte der Militärgouverneur hinzu.

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Präsident Wolodimir Selenskij sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die Such- und Bergungsarbeiten würden fortgeführt, die Verletzten versorgt, versicherte er. Russland habe auf rein zivile Ziele geschossen. "Und Russland muss fühlen - jedes Mal spüren -, dass keiner dieser Angriffe ohne Folgen für den Terrorstaat enden wird", forderte er.

Elf Tote nach russischem Beschuss auf Donezk

Sucharbeiten in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk.

Ukraine nimmt Krim ins Visier

Während sich die russischen Angriffe seit Wochen auf die Region Donezk konzentrieren, nimmt die Ukraine die militärische Infrastruktur der Besatzer auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim ins Visier. So teilte das ukrainische Militär am Samstag mit, dass in der Nacht ein russischer Kommandopunkt am Flughafen Saky auf der Krim zerstört worden sei. "Aerodrom Saky: Alle Ziele sind abgeschossen", sagte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag ukrainischen Medienberichten zufolge. Das russische Verteidigungsministerium hatte in der Nacht seinerseits den Abschuss von vier ukrainischen Raketen durch die eigene Flugabwehr auf der Krim gemeldet.

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Unabhängig lassen sich die Berichte nicht überprüfen. In der Vergangenheit ist es der Ukraine allerdings bereits mehrfach - trotz teilweise zunächst anderslautender Meldungen aus Moskau - gelungen, russische Militärobjekte anzugreifen und zu beschädigen oder sogar zu zerstören. So hat die Ukraine zum Beispiel die auf der Krim liegende Basis der russischen Schwarzmeerflotte mit Raketen getroffen. Auch wurden das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer "Moskwa", und zuletzt das große Landungsschiff "Nowotscherkassk" versenkt.

Russland will unterdessen bis 2030 mehr als 32.000 Drohnen pro Jahr produzieren. Das sei fast das Dreifache der aktuellen Produktionsmenge, sagte der Erste Vizeministerpräsident Andrej Beloussow der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge am Samstag.

Das russische Militär setzt in seinem Krieg gegen die Ukraine in großem Umfang Drohnen ein. Häufig werden dabei iranische Shahed-Drohnen verwendet, die vergleichsweise billig hergestellt werden. Für die ukrainische Flugabwehr waren diese Drohnen anfangs schwer zu entdecken, ein Abschuss mit teuren Luftverteidigungsraketen war nicht die kostengünstigste Strategie. Inzwischen setzt die Ukraine kleine Drohnen zur Abwehr ein.

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Weihnachtsmesse fällt aus

Angesichts der fast täglichen ukrainischen Angriffe auf die russische Grenzregion haben die dortigen Behörden kurzfristig angekündigt, dass die Mitternachtsmessen zum orthodoxen Weihnachtsfest in der Stadt Belgorod ausfallen würden. Der Bürgermeister von Belgorod, Valentin Demidow, erklärte in Onlinemedien, er sei mit Kirchenvertretern überein gekommen, dass die "nächtlichen Messen in Belgorod angesichts der operativen Situation gestrichen würden".

In Russland wird das orthodoxe Weihnachtsfest am 7. Jänner gefeiert, die Mitternachtsmessen finden in der vorausgehenden Nacht statt. Aus Belgorod waren in den vergangenen Tagen mehrere schwere ukrainische Angriffe gemeldet worden. Bei dem schwersten von ihnen wurden am 30. Dezember 25 Menschen getötet. Am Freitag boten die Behörden der Bevölkerung sogar die Evakuierung aus der Stadt an. Die Schulen der Region waren bereits am Donnerstag angewiesen worden, ihre Winterferien zu verlängern.

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