Kreml will nach Russland-Wahl Online-Stimmen nachzählen

Kreml will nach Russland-Wahl Online-Stimmen nachzählen
Der Kreml betont, es handle sich um eine Überprüfung. Für die Wahlleiterin kommt das "unerwartet".

Nach massiven Manipulationsvorwürfen bei der russischen Parlamentswahl hat sich eine Diskussion um die online abgegebenen Stimmen von Moskauer Wählern entfacht. Der Leiter des kommunalen Wahlbeobachtungsteams, Alexej Wenediktow, stellte am Mittwochvormittag eine mögliche Untersuchung der Ergebnisse in Aussicht. Später sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, es handle sich "nicht um eine Nachzählung im wahrsten Sinne des Wortes, sondern um eine Art Überprüfung".

Das solle das Vertrauen in das Ergebnis stärken, erklärte er der Agentur Interfax zufolge.

Unverständnis bei Wahlleiterin

Auch die Moskauer Wahlkommission schaltete sich ein: Nur ein Gericht könne eine Nachzählung der Online-Stimmen anordnen, hieß es. Wahlleiterin Ella Pamfilowa bezeichnete die ganze Diskussion als "unerwartet". Bei ihr seien bisher keine Beschwerden zur elektronischen Abstimmung eingegangen.

Erstmals bei einer Dumawahl hatten die Russen bei der dreitägigen Abstimmung am vergangenen Wochenende in mehreren Regionen ihre Stimme elektronisch abgeben können, auch in der Hauptstadt Moskau. Anschließend wurden aus der Opposition Fälschungsvorwürfe laut, weil die Moskauer Online-Resultate erst recht spät veröffentlicht wurden und das Endergebnis zugunsten der Kremlpartei Geeintes Russland beeinflussten.

Geeintes Russland hatte die Abstimmung trotz Verlusten mit 49,8 Prozent der Stimmen klar gewonnen und konnte so die absolute Mehrheit verteidigen. Auf dem zweiten Platz landeten mit 18,9 Prozent die Kommunisten.

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