Es sei nicht klar, "ob ein Embargo auf Lebensmittelexporte seine beabsichtigte Wirkung hat", so seine ausweichende Antwort, als er kürzlich von der sozialdemokratischen Opposition in dieser Causa gestellt wurde. Die Färöer Inseln sind weder in der EU noch in der NATO wie Dänemark, deren Krone sie formal unterstehen.
Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Position im Nordatlantik ist die Insel seit jeher umworben von Mächten, weit einflussreicher als das wohlhabende, jedoch kleine Dänemark: China konnte auf den Färöer-Inseln 2015 mit Huawei die weltweit schnellste 4-G-Internettechnologie etablieren, eine Fortsetzung mit 5-G vereitelten die USA mit massivstem diplomatischen Druck. Denn der damalige US-Präsident Donald Trump startete eine Embargo-Politik gegen Huawei, offiziell wegen Spionagesoftware. Sein Nachfolger, der Demokrat Joe Biden, hält daran fest.
Dem 18 größere Inseln umfassenden Staat, der knapp 54.000 Einwohner hat (und fast mit 80.000 fast doppelt so viele Schafe), und der fast ausschließlich vom Fischfang lebt, entging somit ein lukrativer Freihandel mit China. Mit der nächsten Großmacht will es sich Nielsen, ein studierter Betriebswirt, darum wohl nicht verscherzen. Schließlich exportierte das Land im Jahr 2020 Waren im Wert von 282 Millionen Dollar (rund 267 Millionen Euro) nach Russland.
Russische Schiffe
Kritisiert wird in Dänemark auch, dass derzeit mehrere russische Schiffe in den Häfen der Inselgruppe angelegt haben. Nach dem fünften EU-Sanktionspaket vom 16. April sollen jedoch EU-Länder keinen Schiffen der Russischen Föderation Zugang zu ihren Häfen bieten. Auch hier will die färöische konservativ-liberale Regierung nicht mitmachen. Dabei hatte der färöische Außenminister Jenis av Rana noch Anfang März seinem dänischen Amtskollegen Jeppe Kofod versprochen, die Maßnahmen gegen Russland rasch umzusetzen.
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