115.000 Ukrainer an Polens Grenze: "18 Kilometer zu Fuß durch die Nacht"

115.000 Ukrainer an Polens Grenze: "18 Kilometer zu Fuß durch die Nacht"
Die flüchtenden Nachbarn erwartet aktuell viel Solidarität – Putinfreunde gibt es in Polen so gut wie keine.

Morgens um sieben ist die Welt am polnischen Grenzübergang Medyka in Unordnung. Erschöpfte Menschen mit Gepäck drängen sich bei Minusgraden, eine Frau mit hochgeschlossener Kapuze hat ihr Kleines im Kinderwagen dabei: „18 Kilometer zu Fuß durch die Nacht, das war hart“.

Bis zu vierzig Kilometer stauen sich die Autos. Ein älterer polnischer Grenzbeamter trägt mit lächelnder Mine einen einjährigen Buben im blauen Winteranzug, daneben läuft die junge Mutter mit versteinertem Gesicht, die ältere Tochter an der Hand. Ein Bild von der ukrainisch-polnischen Grenze, dass sagen will – Polen ist solidarisch. Im ganzen Land weht die blaugelbe Fahne der Ukraine an Bussen, in Leuchtform auf Gebäuden wie Bahnhöfen und Rathäusern.

„Die Ukrainer sind uns nah“, meint ein älterer Warschauer auf dem Weg zum Einkauf, „auch wenn wir unsere Konflikte haben.“ Es sind Frauen und Kinder, sowie alte Leute, die kommen. Männern unter 60 Jahren ist es auf Geheiß von Staatspräsident Selenskij nicht erlaubt, das Land zu verlassen.

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