Fünf Akteure spielen in dem politischen Drama, das manche an Game of Thrones oder William Shakespeare Tragödien erinnern mag, noch eine Rolle. Gereiht nach ihrer bisherigen Unterstützung in der Fraktion sind das Sunak, Handelsstaatssekretärin Penny Mordaunt, Außenministerin Liz Truss, die Abgeordnete Kemi Badenoch und Tom Tugendhat, Chef des Auswärtigen Ausschusses im Unterhaus.
Letzterer profilierte sich in einer ersten TV-Debatte am Freitag laut Umfragen, könnte aber dennoch nach der nächsten Wahlrunde am Montag die Bühne seinen Kontrahenten überlassen müssen. Tugendhat signalisierte, Konkurrenten hätten ihn wie eine „prom queen“, also Ballkönigin, umworben. Er werde aber nicht auf „schmutzige Geschäfte im Hinterzimmer“ einsteigen, sondern weiterkämpfen. „Dunkle Künste“ hatte davor das Truss-Lager Sunak vorgeworfen. Um sich einen leichten Gegner für den Tory-Thron zu sichern, habe er Stimmen an den als „langweilig“ kritisierten und bald ausgeschiedenen Ex-Außenminister Jeremy Hunt „geliehen“.
Hunts Warnung, „Verleumdungen und Attacken gehen immer ins Auge“, stieß aber auf taube Ohren. Der Ton wurde vor allem gegenüber der bei Parteimitgliedern beliebten Mordaunt rauer. Untergriffig sein oder nicht sein, das war hier nicht die Frage für Ex-Brexit-Unterhändler David Frost als er Truss unterstützte und „schwere Bedenken“ über seine einstige Stellvertreterin Mordaunt äußerte. „Ich hatte das Gefühl, sie beherrschte nicht die Details“, lamentierte er. Ein anonymer Tory legte nach: „Alles, was sie zu bieten hat, sind Lippenstift und blondes Haar, aber kein Rückgrat oder Gehirn“.
Auch Truss, die sich als die neue Maggie Thatcher und wahre weibliche Hauptdarstellerin im Krieg der Tories zu präsentieren versucht, ist vor Attacken nicht gefeit. In der ersten TV-Debatte stempelte Sunak ihren Plan für Steuersenkungen als „Märchen“ ab. Beobachter sahen das Rennen am Wochenende weiterhin als offen; unter Buchmachern sind die Spitzenreiter Mordaunt, Sunak und Truss. In weiteren Abstimmungsrunden bis Mittwoch, in denen der jeweils Letztplatzierte ausscheidet, werden die zwei Favoriten der Fraktion eruiert. Diese sollen im Sommer durchs Land reisen und bei Parteimitgliedern vorsprechen. Sie küren bis zum 5. September den Sieger in einer Briefwahl.
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