Der in Southampton geborene Ex-Banker ist einer von mehreren Bewerbern um den Tory-Thron mit Ministererfahrung und Migrationshintergrund, die nun zum ersten nicht-weißen Premier des Landes avancieren könnten. Sunaks indische Eltern wanderten in den 1960er-Jahren aus Ostafrika nach Großbritannien ein. „Ich bin in die Politik gegangen, weil ich möchte, dass alle in diesem Land diese gleichen Chancen haben, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, erklärt Sunak in seinem Kandidatur-Video.
„Meine Geschichte ist eine britische Erfolgsstory“, twitterte der neue Finanzminister Nadhim Zahawi, Gründer des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Als er elf Jahre alt war, floh seine irakische Familie ins Vereinigte Königreich. „Stellen wir sicher, dass unsere gemeinsame Geschichte eine unbegrenzter Möglichkeiten ist“, meint Zahawi jetzt, hat aber im Rennen um den Parteivorsitz bisher schlechtere Wettquoten.
Anders als er könnte ein weiterer Mann mit Regierungserfahrung und Eltern aus dem Ausland, Ex-Gesundheitsminister Sajid Javid, die erste Hürde im Tory-Showdown verfehlen. Bis Dienstagabend mussten nämlich Bewerbungen mit mindestens 20 Unterstützern aus der Fraktion eingereicht werden, die dem Sohn pakistanischer Einwanderer bis zum frühen Nachmittag noch nicht sicher waren.Etwa die Hälfte der 358 Tory-Mandatare im Unterhaus hatte sich bis dahin deklariert. Sunak führte das Feld mit gut 40 Befürwortern an. Drei Rivalen, Handelsstaatssekretärin Penny Mordaunt, Außenministerin Liz Truss
und Tom Tugendhat, Chef des Auswärtigen Ausschusses im Unterhaus, hatten da 25, 21 und 20 Unterstützungserklärungen. Auch von Zahawi wurde erwartet, das Erfordernis zu erreichen.
Truss kämpft mit der Abgeordneten Kemi Badenoch, deren Eltern nigerianischer Herkunft sind, und Generalstaatsanwältin Suella Braverman, Kind indischer Einwanderer, um die Gunst des rechten Parteiflügels.
Der Telegraph warnte den Flügel, er brauche eine Konsens-Person, um deren Erfolgschancen zu optimieren. Patrick Flynn, politischer Experte der Wettfirma Smarkets, sagt vorher, dass Ex-Gesundheits- und Außenminister Jeremy Hunt, Braverman und Badenoch bald ausscheiden würden, gefolgt von Zahawi. Sunak und Mordaunt lagen am Dienstag auch laut aggregierter Quoten diverser Buchmacher Kopf an Kopf, gefolgt von Truss und Tugendhat.
Manche überraschte aber eine Umfrage des Blogs Conservative Home, wonach in der Gunst der geschätzten 160.000 bis 200.000 Parteimitglieder, die zwischen den letzten beiden Bewerbern um den Tory-Vorsitz entscheiden, Mordaunt vor Badenoch und Sunak liegt. Dahinter rangieren Braverman, Truss und Tugendhat.
Die meisten dieser Parteimitglieder sind laut Guardian „über 60, männlich und weiß“. Das macht unter ihnen oft Kandidaten, die mit Recht und Ordnung und Brexit Politik machen, populär. Und rund ein Drittel von ihnen meint, Durchschnittsbriten bekämen nicht ihren gerechten Anteil am Vermögen des Landes. Das könnten manche von ihnen etwa Ex-Finanz- und Geschäftsmännern wie Sunak und Zahawi nachtragen. Aber die Zeitung betonte auch, wie schwer vorhersehbar alles sei: „Treue Tories sind männlich und grau, aber ihre Wahl eines Chefs ist weniger eindeutig“.
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