Ist Kinderkriegen in Ungarn eine „kulturelle Frage“, Katalin Novák?

Ist Kinderkriegen in Ungarn eine „kulturelle Frage“, Katalin Novák?
Interview mit der ungarischen Familienministerin. Die Regierung will die Geburtenrate drastisch steigern und hat dafür acht Milliarden Euro bereitgestellt. So manche Familie wird aber ausgelassen.

Katalin Novák ist freundlich und eloquent. Die Ministerin spricht mehrere Sprachen fließend und scheut sich nicht vor Rampenlicht. Die 43-Jährige ist dreifache Mutter und Vizepräsidentin der Fidesz-Partei von Viktor Orbán. Novák gilt als eines der bekanntesten Gesichter der ungarischen Regierung und als besonders populär in religiös-konservativen Kreisen.

Und sie steht als Familienministerin an der Vorfront eines Kampfes, den nicht nur Ungarn zu kämpfen hat: Bevölkerungsrückgang. Die ungarische ist unter den 15 am schnellsten schrumpfenden Bevölkerungen auf der ganzen Welt.

Acht Milliarden für mehr Babys

Das ist vor allem auch eine ökonomische Herausforderung. Im Februar 2019 hat deshalb die ungarische Regierung ein Gesetzespaket vorgestellt, das darauf abzielt, die Geburtenrate – damals 1,49 Kinder pro Frau – zu steigern. Für das Paket hat die Regierung insgesamt rund acht Milliarden Euro veranschlagt. Es beinhaltet etwa für verheiratete Paare günstige Wohnkredite oder eine Steuerbefreiung für Mütter von mehr als vier Kindern.

Das Resultat: Die Geburtenrate stieg auf immerhin 1,55 (angepeilt werden 2,1, um den Bevölkerungsrückgang umzukehren). Katalin Novák tauscht sich immer häufiger mit Amtskolleginnen und anderen Vertretern von allen möglichen Staaten über das Modell aus. Mit dem KURIER sprach sie via Zoom über Erfolge und Kritik zu dem Paket:

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