Iranischer Terror: Was der Welt nach Trumps Rede blüht
Auch wenn US-Präsident Donald Trump am Mittwoch auf die Bremse getreten ist - im Mittleren Osten brodelt es. Hunderttausende Iraner erwiesen ihrem Volkshelden Qasem Soleimani, der vergangenen Freitag von einer US-Drohne getötet worden war, die letzte Ehre. "Tod Amerika", brüllten die Massen, infolge einer Panik kamen Dutzende Menschen ums Leben.
General Kassem Soleimani war Chef der für Auslandseinsätze zuständigen iranischen Quds-Brigaden. Die USA machten den "Teufel" für den Tod Hunderter US-Soldaten verantwortlich, im Iran galt er als Held. Sein Sarg wurde am Dienstag in seine Heimatstadt Kerman getragen – bei Massenpaniken starben mindestens 40 Menschen.
Generäle wie Politiker erneuerten ihre Drohungen gegenüber den USA, sich zu rächen, das Attentat gegen Soleimani nicht ungesühnt zu lassen. Das Parlament in Teheran erklärte die gesamten US-Streitkräfte zur Terrororganisation, das Budget für die Revolutionsgarden wurde angehoben. 190.000 Mann kämpfen in diesem Verband, der direkt dem Mullah-Regime untersteht.
Der Raketenangriff auf die US-Basen im Irak war alles, was sich die islamische Republik leisten kann, ohne in einen direkten Krieg zu schlittern.
Kein klassischer Krieg
Dass es zu einer großen militärischen Auseinandersetzung oder gar – wie in diversen sozialen Medien hysterisch diskutiert – zu einem "Dritten Weltkrieg" kommt, ist absolut unwahrscheinlich. Zu schlecht ist die iranische Armee ausgerüstet, um in einem konventionellen Krieg gegen die übermächtigen USA bestehen zu können.
Anschlagspläne auf US-Botschaften oder militärische Einrichtungen in der Region, aber auch weltweit, dürften jedoch bereits auf den Tischen diverser schiitischer Milizen liegen.
Jede davon hat in den vergangenen Jahren maßgeblich von Soleimanis Machenschaften profitiert. Die libanesische Hisbollah etwa, deren 25.000 aktive Kämpfer im syrischen Bürgerkrieg stark an Kampferfahrung gewinnen konnten. Sowohl in Syrien als auch im Irak hat Soleimani mittlerweile einflussreiche Gruppen mitaufgebaut.
In nahezu jedem südlibanesischen Dorf hängen Hunderte Flaggen von im Kampf gefallenen Milizionären, die als "Märtyrer" verehrt werden. Nicht nur in Syrien, auch im Irak ist die "Partei Gottes" aktiv, bildet dort schiitische Kämpfer aus. Und auch in Übersee mischt die Hisbollah mit, etwa in südamerikanischen Drogengeschäften.
Weltweites Netz
In Buenos Aires wie London, Panama wie Bulgarien hat die Hisbollah bereits Anschläge verübt, bisher vornehmlich auf israelische Botschaften und Bürger. Das könnte sich bald ändern.
Ihr Ableger im Irak, die "Hisbollah-Brigaden", hat vergangenen Freitag neben Soleimani auch ihr Oberhaupt verloren. Abu Mahdi al-Muhandis saß im selben Fahrzeug wie der iranische General – seine Gefolgsleute hatten wenige Tage zuvor die US-Botschaft in Bagdad gestürmt.
Die schätzungsweise 20.000 Kämpfer haben vor allem im Krieg gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) Erfahrung gesammelt. Kurios: Der Großteil der schiitischen, irantreuen Milizen im Irak (ca 150.000 Kämpfer) hat mit US-Unterstützung gegen den IS gekämpft.
Brennpunkt Irak
Vor allem um Bagdad herum dürften sich Attentate und Anschläge auf US-Einrichtungen mehren, jedoch ist es nicht auszuschließen, dass auch Europa von einer neuen Terrorwelle heimgesucht wird. Sei es eine US-Basis in Deutschland oder eine Synagoge in Frankreich – vor allem die Hisbollah hat das Potenzial für einen solchen Anschlag.
Öffentliche Veranstaltungen oder Märkte als Ziel, die nicht mit den USA oder Israel im Zusammenhang stehen, sind dagegen eher unwahrscheinlich. Im Gegensatz zu sunnitischen Terroranschlägen wie jenen des "Islamischen Staates" (IS) oder der El Kaida waren schiitische Anschläge bislang meistens auf bestimmte Gebäude oder Menschen fokussiert – und nicht gegen die westliche Allgemeinheit.
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