NATO zieht Teil ihrer Soldaten aus dem Irak ab
Nach der Tötung des iranischen Generals Qasem Soleimani durch das US-Militär wird die Lage im Irak auch für die Nato offenbar zu unsicher. Ein Teil der 500 Soldaten, die derzeit unter Nato-Kommando im Irak Sicherheitskräfte ausbilden, wird aus dem Land abgezogen.
Es würden "alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz" des Personals getroffen, teilte ein NATO-Sprecher am Dienstag mit. "Dazu gehört die vorübergehende Verlegung einiger Mitarbeiter an verschiedene Standorte innerhalb und außerhalb des Irak."
Abzug läuft
Der Abzug läuft bereits: 14 kroatische Soldaten wurden nach Kuwait ausgeflogen, sechs Slowenen bleiben vorläufig im Nordirak. 50 italienische Carabinieri wurden aus Bagdad nach Kuwait verlegt.
Der Irak-Einsatz hatte im Oktober 2018 begonnen. Rund 500 Soldaten aus Nato-Mitgliedsländern sowie Partnerstaaten wie Australien, Finnland und Schweden schulen irakische Militärausbilder und Sicherheitskräfte. Die deutsche Bundeswehr ist an dem Einsatz nicht beteiligt. Ihre 32 Soldaten wurden am Dienstag aus ihrem Einsatz im Zentralirak auf die von Deutschland genutzte Militärbasis östlich von Amman nach Jordanien gebracht.
Überraschende Entscheidung
Die Nato-Entscheidung zum Teilabzug erfolgte am Dienstagnachmittag dennoch überraschend, da Generalsekretär Jens Stoltenberg nur wenige Stunden zuvor in einem Telefonat mit Iraks Regierungschef Adil Abd Al-Mahdi die Bedeutung der Mission betont hatte.
Der Norweger versprach Mahdi, dass der Trainingseinsatz so bald wie möglich fortgesetzt werde. Die Nato fühle sich dem Einsatz "sehr verpflichtet", sagte Stoltenberg nach Angaben des Bündnisses. Die Mission helfe dabei, die irakischen Sicherheitskräfte zu stärken und eine Rückkehr der Terrororganisation "Islamischer Staat" zu verhindern.
"Bereit, Ausbildung fortzusetzen"
Die NATO hatte die Ausbildung irakischer Soldaten wegen der Spannungen am Wochenende bereits ausgesetzt. "Bei allem, was wir tun, steht die Sicherheit unseres Personals an erster Stelle", erklärte der NATO-Sprecher. Er machte keine Angaben zum Umfang des Abzugs aus dem Irak und verwies auf Sicherheitsgründe.
Der NATO-Sprecher bekräftigte, das Bündnis sei "bereit, unsere Ausbildung und den Aufbau von Kapazitäten fortzusetzen, wenn es die Situation erlaubt". Die NATO sei "dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus stark verpflichtet".
Irakische Soldaten wurden von der NATO bisher insbesondere in der Entschärfung von Sprengsätzen, der Instandhaltung und medizinischer Versorgung geschult. Zudem berät die NATO das irakische Verteidigungsministerium und andere Sicherheitsbehörden.
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