Iran-Eskalation: Schwere Differenzen in Trumps Team

Laut einem Bericht der "Washington Post" soll der Präsident frustriert über sein außenpolitisches Team sein.

Das Säbelrasseln in der Golfregion hält die Welt in Atem. Entscheidend ist, wie Washington auf die Aktionen des Iran reagiert. Doch dort herrscht alles andere als Einigkeit, wenn man einem Bericht der renommierten "Washington Post" glauben kann. Diese hat mit Regierungs-Insidern gesprochen, die behaupten, es gebe schwere Differenzen innerhalb des außenpolitischen Teams des US-Präsidenten, was die Herangehensweise an das Iran-Problem angeht.

Donald Trump wolle Gewalt gegenüber dem Iran nur dann anwenden, wenn Teheran einen "großen Schritt" wagen würde oder wenn es amerikanische Tote bzw. eine dramatische Eskalation geben würde, so einer der anonym interviewten Mitarbeitern des Präsidenten.

Sein Sicherheitsberater John Bolton aber, der bereits vor seiner Bestellung entschieden die Idee des Regimewechsels im Iran promotete, sei wesentlich radikaler. Er und Außenminister Mike Pompeo sträubten sich laut dem Bericht zunächst, die Linie des Präsidenten anzuerkennen, der sich idealerweise einen Dialog mit Teheran wünscht.

Zeitgleich mit Erscheinen des Berichts in der "Washington Post" dementierte der Präsident die Gerüchte bereits auf Twitter - oft ein Zeichen dafür, dass ein Nerv getroffen wurde:

"Machtkämpfe" in Sachen Naher Osten gebe es in seinem Team nicht, twitterte er am Mittwoch spätabends. Selbstverständlich würden unterschiedliche Meinungen zum Ausdruck gebracht, doch die "finale Entscheidung" liege beim Präsidenten - "Ein sehr einfacher Prozess."

Donald Trump zeigte sich zudem zuversichtlich, dass der Iran bald reden werde.

Mehrmals hatte Trump in den vergangenen Jahren bekräftigt, sich aus den teuren Kriegen im Nahen Osten heraushalten zu wollen. Das war eines seiner Wahlkampfversprechen vor der Präsidentschaftswahl 2016. Den Iran-Deal, den sein Vorgänger Barack Obama ausgehandelt hatte, nannte er mehrmals "schlechtester Deal des Jahrhunderts". Auch den Irak-Krieg nannte Trump einen Fehltritt, der vermeidbar gewesen wäre. Er würde einen solchen Fehler nicht wiederholen.

Einem Krieg mit dem Iran ist der US-Präsident persönlich schwer abgeneigt. Das bekräftigte er auch emotional am Dienstag, nachdem Berichte bekannt geworden waren, dass die USA die Entsendung von 120.000 Truppen in den Nahen Osten vorbereiten sollen. Die angeblichen Kriegsvorbereitungen dementierte er als "Fake News":

Trump legt die Militäroptionen in Sachen Iran dar. Wenn der Iran einen Schritt gegen die USA setzen würde, werde es ein "böses Problem" geben:

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