Großbritannien: Wo Postkästen mit Wollhauben bestrickt werden

Großbritannien: Wo Postkästen mit Wollhauben bestrickt werden
Ein neuer Trend sorgt in Großbritannien für Lächeln – und offene Geldbörsen.

 "Lovely, isn’t it?", sagt die ältere Dame in Stevenage, nördlich von London, und zeigt lächelnd auf den Postkasten, den sie gerade bestaunt hat. Sie ist keine Touristin und bewundert nicht den roten britischen Designklassiker selbst, sondern seinen fotogenen "postbox topper". Der Aufsatz, eine Art Wollhaube, ist mit Weihnachtssänger- und Schneemann-Figuren bestückt. Mit Handy und QR-Code kann man sogar eine Kleinkindergruppe aus der Gegend "We Wish You a Merry Christmas" singen hören.

Diese sehr britische Variante des "yarn bombing" (Versuch, mit Wolle, Garn oder Textilien ein Zeichen zu setzen, Anm.) will Objekte im öffentlichen Raum mit gestrickter oder gehäkelter "Street Art" verschönern und ist im Instagram-Zeitalter zum Trend geworden. Die Covid-Lockdowns brachten einen wahren Boom. Von Manchester, Oxford und London bis zum schottischen Edinburgh und Rhyl in Wales verpassten fleißige Handarbeiter Briefkästen bunte Aufsätze und umgarnten so ihre Mitbürger. Ihre Kreationen brachten willkommene Ablenkung von Corona-Sorgen und halfen Spenden zu sammeln. Die Fadenkünstler agieren oft heimlich, also sprechen Medien gerne von "Geheimgesellschaften".

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