Größte humanitäre Katastrophe der Welt: "Es wird immer schlimmer"
Seit einigen Jahren schon herrscht im Jemen, auf der Südspitze der arabischen Halbinsel, die größte humanitäre Krise der Welt vor, darüber sind sich etliche internationale Hilfsorganisationen einig. Schuld daran ist ein Bürgerkrieg zwischen den radikal-islamistischen Huthi-Rebellen und der jemenitischen Regierung, der inzwischen zu einem Stellvertreterkrieg größerer Mächte der arabischen Welt geworden ist.
"Der Jemen braucht Hilfe in einer Größenordnung, die von NGOs nicht mehr gestemmt werden kann", heißt es vom Internationalen Roten Kreuz. Mehr als 24 Millionen Menschen vor Ort sind auf Hilfsleistungen angewiesen. Es sind enorme Zahlen, aber sie sind auch so unverhältnismäßig hoch, dass man sich darunter kaum etwas vorstellen kann.
Mehr als 15 Mio. Menschen
haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, mehr als 16 Mio. nicht genug zu essen.
Nur die Hälfte der Spitäler
ist noch funktionsfähig, infolge des Krieges sind mehr als 150.000 Menschen verstümmelt worden.
Vier Mio. Inlandsflüchtlinge
Die geografische Lage macht eine Flucht ins Ausland nahezu unmöglich: Westen und Süden gehören den Huthi, bis zum Oman im Osten sind es mehr als 1.000 Kilometer durch die Wüste, im Norden hat Saudi-Arabien die Grenze dichtgemacht.
"Ja, das ist das große Problem des Jemen“, sagt Christa Rottensteiner von der internationalen Migrationsorganisation der Vereinten Nationen (IOM). „Es ist das siebte Jahr eines Krieges, das langweilt vielleicht viele Leute. Aber es wird immer schlimmer."
Die Österreicherin leitet seit 2019 die Jemen-Mission ihrer Hilfsorganisation. Knapp 800 Mitarbeiter, der überwältigende Großteil selbst Jemeniten, versuchen für IOM gestrandete Flüchtlinge aus dem In- und Ausland zu unterstützen. Eine Herkulesaufgabe, nicht nur wegen der unzureichenden Mittel – denn Rottensteiner organisiert den Einsatz von der Hauptstadt Sana’a aus.
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