Von Gold, Heiratsalter und jungen Demokratien - mal was Positives aus der Welt

Demonstranten tragen ein Banner
Es ist nicht alles düster, was nach Weltpolitik aussieht. Kriege toben, Trump naht auch schon wieder - aber ein paar gute News gibt es doch.

In unserer Reihe "Warum sollte mich das interessieren?" behandeln Ingrid Steiner-Gashi und Evelyn Peternel Themen, die manchmal noch weit weg erscheinen, für jede und jeden hier in Österreich jedoch große Bedeutung haben.

"Schreib doch mal was Lustiges", sagen die Freunde und klagen:  Sie könnten es schon nicht mehr hören und lesen, die immer nur schlechten Nachrichten: Ukraine-Krieg, Wahnsinn in Gaza, die Raketen-schießenden Houthis, Erdbeben, Katastrophen, Klimawandel und der Dritte Weltkrieg, der auch schon nahe.

Zugegeben: "Lustiges" lässt sich in der Weltpolitik derzeit eher nicht finden, es sei denn, man lässt sich von den zahlreichen Hoppalas von US-Präsident Joe Biden erheitern. Aber ein paar nicht so schlechte Nachrichten, allenfalls sogar gute, die gibt es doch.  Hier kommt er also, ein willkürlicher Streifzug durch den eher lichten Dschungel der "Good News" aus aller Welt in den vergangenen zehn Tagen. Er ergab Folgendes:

Todesstrafe abgeschafft

In Simbabwe wird nach mehrmaliger Ankündigung nun wirklich die Todesstrafe abgeschafft. Das hat übrigens nicht nur ethische, sondern auch praktische Gründe. Warum?

Seit fast 20 Jahren konnten die über 110 Männer, die in Todeszellen des afrikanischen Landes sitzen, nicht exekutiert werden - weil es keine Henker gibt. Mehrfach hatte das Justizministerium die Stellen ausgeschrieben - aber niemand hat sich gemeldet.

Schmuckstücke zurückgegeben - nach 200 Jahren

Jubel auch in Ghana: Sieben von den Briten geraubte Schmuckstücke aus Gold wurden dem Volk der Aschanti, eine der großen Volksgruppen im Land, endgültig zurückgegeben. Gestohlen hatten die Kunstschätze die britischen Kolonialherren Ende des 19. Jahrhunderts. Otumfuo Osei Tutu, König des Aschanti-Reiches, zeigte sich überglücklich; die Artefakte werden nun in einem Museum der Stadt Kumasi ausgestellt. 

Von Gold, Heiratsalter und  jungen Demokratien - mal was Positives aus der Welt

 Otumfuo Osei Tutu II, der König des Ashanti-Reihes bei  der Rpckgabe der geraubten Kunstschätze

Der Rückgabe der goldenen Schmuckstücke waren viele Jahre zäher Verhandlungen vorausgegangen, noch immer lagern Tausende geraubte Kunstschätze in europäischen Museen. Aber auch hier die gute Nachricht: Die Verhandlungen über Rückgaben gehen weiter und nehmen an Fahrt auf.

Kinderehen verboten

Und noch einmal Good News aus Afrika, aus Sambia, wo künftig Kinderehen verboten sind. Das offizielle Heiratsalter wird auf 18 Jahre erhöht. 1,7 Millionen Kinderbräute werden dort aktuell gezählt, mehr als 400.000 Mädchen davon sind sogar jünger als 15 Jahre.

Die Erhöhung des Heiratsalters soll dafür sorgen, dass Mädchen länger in die Schule gehen können, was wiederum dazu führen soll, die Geburtenrate im Land zu senken. 20 Millionen Einwohner zählt das Land derzeit, die Geburtenrate übersteigt die Todesrate um das Fünffache. Dass die Bevölkerungszahl dennoch nur relativ langsam steigt, hat mit massiver Auswanderung zu tun - Richtung Südafrika.

Zwei neue Demokratien

Und zum Schluss das vorerst Beste der guten Nachrichten: Die Welt hat im Vorjahr zwei demokratische Länder dazugewonnen: Paraguay und Papua-Neuguinea. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der unter komplizierten Verfahren jährlich von der „Economist Intelligence Unit“ herausgegebene, weltweite Demokratie-Index.

Doch kein Schatten, wo es auch viel Licht gibt. Ausgerechnet das Neo-Demokratiewunder Papua-Neuguinea meldete dieser Tage diverse Stammeskämpfe, wobei mindestens 60 Männer getötet wurden. Das habe dort immer mit Wahlen zu tun, sagt ein KURIER-Kollege, der die Region unlängst besuchte (und unmittelbar zuvor das Niederbrennen des dortigen Flughafens erlebte).

Aber zurück zu den guten Nachrichten: Das Ranking der allerdemokratischsten Länder führen unverändert Norwegen, Neuseeland und Island an.

Österreich nimmt in diesem Demokratieranking unter 166 Ländern immerhin den ehrbaren Platz 18 ein -  ein Stück weit hinter der Schweiz und Deutschland.

Weltweit leben derzeit gut 45 Prozent der Bevölkerung in demokratischen Staaten - und damit ist mit den guten Nachrichten auch schon wieder Schluss. Denn das bedeutet: 55 Prozent und damit die Mehrheit lebt in Autokratien, in Kriegsstaaten oder Diktaturen, und was noch schlimmer ist: Der Economist konstatiert eine eindeutige Verschlechterung der Umstände. Siehe: Gaza-Krieg oder Ukraine; von den ständigen Katastrophenstaaten von Afghanistan über die Sahelzone bis Sudan gar nicht zu reden.

Noch was Gutes...

Dann lohnt schon wieder der Blick auf Verbesserungen: Die Migrationszahlen sanken im Vorjahr in Österreich deutlich - 21.200 neue Asylanträge wurden gestellt, auch selbst zusammen mit den Mehrfachanträgen betrug ihre Gesamtzahl nur noch die Hälfte des Niveaus von 2022.

Und auch beim Thema Klimawandel gibt es zumindest von Österreich aus gute Nachrichten:  Österreich konnte seine Emissionen im Vorjahr um rund sieben Prozent senken. Weltweit sieht es leider anders aus: Insgesamt sind die Treibhausgasemissionen um 1,1 Prozent gegenüber 2022 weiter gestiegen.

Was bleibt da anderes, als auf die stets beste aller guten Nachrichten zu verweisen? Wien ist laut mehreren internationalen Rankings die lebenswerteste Stadt der Welt. Und das seit Jahren. Mehr gut geht nicht.

Mit 99,1 von 100 Punkten hat die österreichische Bundeshauptstadt im zweiten Jahr in Folge das "Economist Intelligence Unit Ranking" der lebenswertesten Städte weltweit gewonnen. Die Work-Life-Balance in Wien, das meint auch die Mercer-Studie seit Jahren zu Wien, sei einfach weltweit die Nummer 1.

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