Gestrandet in Kabul: Wie eine junge Frau nach Fluchtwegen sucht
Wahidas Bruder ist 2015 aus Afghanistan geflohen. Lange plante die heute 34-Jährige ebenfalls ihre Flucht. Doch die Lehrerin hat sich mit ihrer Familie ein – den Umständen entsprechendes – gutes Leben aufgebaut. Mit ihrem Mann hat sie mittlerweile vier Kinder zwischen 1 und 15 Jahren. Sie haben etwa 40 Minuten außerhalb der Stadt Masar-I-Sharif ein schönes Haus gebaut und dort gut von ihrem Job als Lehrerin in der örtlichen Schule und den Gelegenheitsjobs ihres Mannes leben können.
Doch in den vergangenen Monaten wurde es für Wahida immer schwieriger in ihrer Heimat. Sie schlief immer schlechter, verfolgte die Nachrichten immer gebannter. Sie und ihr Mann schliefen bereits in getrennten Teilen des Hauses für den Fall, dass eine Rakete das Haus erwischt - so sollte zumindest ein Teil der Familie überleben. Denn die radikalislamischen Taliban nahmen im Land Bezirk für Bezirk ein, Stadt für Stadt.
Im Juli wurde auch Wahidas Bezirk zur Frontlinie des Kampfes zwischen Armee und Taliban. Sie musste in die Stadt flüchten. Doch auch dort kamen die Taliban immer näher. Also ging die Familie nach Kabul. Dort, so hoffte man, würden die Islamisten nicht so schnell einmarschieren.
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