Trotz historischem Gaza-Deal: Kein Nobelpreis für Trump, Kritik aus den USA

Kurz nach einem von US-Präsident Donald Trump verkündeten ersten Durchbruch bei den Verhandlungen zur Beilegung des Gaza-Kriegs wurde an diesem Freitag der diesjährige Friedensnobelpreisträger ausgerufen. Das norwegische Nobelkomitee gab um 11 Uhr in Oslo bekannt, wem es den wichtigsten politischen Preis der Erde diesmal zuspricht. Trump hatte sich zuletzt immer wieder selbst als würdigen Nobelpreisträger ins Spiel gebracht.
Am Freitag folgte dann allerdings die Enttäuschung: Das Komitee entschied sich für die Politikerin Maria Corina Machado, Anführerin der Demokratiebewegung in Venezuela. Die venezolanische Oppositionsführerin Machado gilt als entschiedene Widersacherin des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro. Donald Trump ging hingegen leer aus.
Das US-Präsidialamt hat die Vergabe dann auch postwendende kritisiert. Das Nobelkomitee habe bewiesen, dass es die Politik über den Frieden stelle, schrieb der Sprecher des Weißen Hauses, Steven Cheung, am Freitag auf der Online-Plattform X. "Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schließen, Kriege beenden und Leben retten", erklärte Cheung weiter. "Er hat das Herz eines Menschenfreundes, und es wird niemals jemanden wie ihn geben, der allein durch die Kraft seines Willens Berge versetzen kann", fügte er mit Blick auf Trump hinzu.
Trotz Morddrohungen in Venezuela
Die 58-jährige Machado wird von ihren Anhängern als "La Libertadora" gefeiert, als "Befreierin". Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle bereits im Gefängnis sitzen, hat Machado das Land nicht verlassen. Dass sie trotz Morddrohungen im Land bleibe, habe Millionen Menschen "inspiriert", hob das Nobelkomitee hervor. Machado ist untergetaucht. Sie tritt in Venezuela unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschließend auf einem Motorrad. "Ich bin da, wo ich mich für den Kampf in Venezuela am nützlichsten fühle", hatte Machado im September vergangenen Jahres in einem Videointerview gesagt.
In die Politik Venezuelas mischte sich die Ingenieurin erstmals 2002 ein, indem sie ein Referendum gegen den damaligen linksgerichteten Präsidenten Hugo Chávez forderte. Machado erhielt daraufhin Morddrohungen, ihre Kinder schickte sie in die USA. Die Opposition kürte Machado im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftskandidatin. Sie trat mit dem Versprechen an, das Land aus der Wirtschaftskrise zu holen. Lange galt sie als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Maduro - bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. An ihrer Stelle kandidierte dann Edmundo González Urrutia, Machado wurde seine Sprecherin.

Hunderte Kandidaten für den Friedensnobelpreis
Nominiert für den Friedensnobelpreis waren in diesem Jahr 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Das sind 52 Nominierte mehr als im Vorjahr. Wer unter ihnen ist, wird von den Nobelinstitutionen stets 50 Jahre lang geheim gehalten.
Im vergangenen Jahr war die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Die Organisation von Überlebenden der Atomwaffenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki wurde damit für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt geehrt, die sie mit Zeitzeugenaussagen untermauert.
Höhepunkt der Nobelpreis-Saison
Mit der Auszeichnung des Friedensnobelpreisträgers erreicht die Woche der Nobelpreis-Bekanntgaben alljährlich ihren Höhepunkt. In den vergangenen Tagen sind bereits die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.
Die Nobelpreise sind in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie dotiert - umgerechnet entspricht das rund einer Million Euro. Feierlich überreicht werden die Preise traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).
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