László Krasznahorkai erhält den Nobelpreis für Literatur 2025

Zusammenfassung
- Der ungarische Autor László Krasznahorkai erhält den Nobelpreis für Literatur 2025 für sein visionäres Gesamtwerk, wie die Schwedische Akademie bekanntgab.
- Krasznahorkai wurde 1954 in Gyula geboren, lebt heute in Triest und ist für Werke wie „Satanstango“ und „Melancholie des Widerstands“ bekannt.
- Der mit 1 Mio. Euro dotierte Preis wird am 10. Dezember verliehen; im Vorjahr ging er an die Koreanerin Han Kang.
Der ungarische Autor László Krasznahorkai erhält den Nobelpreis für Literatur 2025. Das verkündete die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm. Er wird ausgezeichnet „für sein fesselndes und visionäres Gesamtwerk, das inmitten apokalyptischen Schreckens die Kraft der Kunst bekräftigt“.
Krasznahorkai wurde am 5. Jänner 1954 in Gyula (Ungarn) geboren und lebt nach langen Aufenthalten u.a. in Japan, Berlin und den USA heute in Triest. Zu seinen auf Deutsch übersetzten Werken zählen „Satanstango“, „Melancholie des Widerstands“, „Der Gefangene von Urga“ sowie „Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss“ oder „Baron Wenckheims Rückkehr“. Im Jahr 2015 wurde der Autor mit dem renommierten Man Booker International Prize ausgezeichnet, 2021 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur.

Thomas Bernhard, Kafka, Ludwig Wittgenstein, Rainer Maria Rilke, Heimito von Doderer, Jimi Hendrix, Bob Dylan und Patti Smith nannte er damals in seiner Dankesrede als Bezugspunkte. Er dankte aber auch dem Erschaffer der Natur, der ungarischen Sprache und - zuletzt: „dem Gott“.
Krasznahorkai schreibt über die ungarischen Verhältnisse - seine Bücher wurden in Ungarn wie die seiner Kollegen Kertesz, Nadas und Esterhazy von der Leseliste gestrichen.
Den Wettquoten nach hatte der indische Autor Amitav Ghosh die größten Chancen, gefolgt vom nunmehrigen Gewinner László Krasznahorkai und dem Australier Gerald Murnane. Seit Jahren auf der Liste fanden sich auch der Japaner Haruki Murakami, der US-Amerikaner Thomas Pynchon oder der im österreichischen Zsolnay Verlag publizierende Rumäne Mircea Cărtărescu.

Der Preis ist mit elf Millionen Schwedischen Kronen (1 Mio. Euro) dotiert, im Vorjahr ging die prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an die Koreanerin Han Kang. Die Verleihung findet traditionell am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
Wie bereits im Vorjahr schaffte es auch der in Hamburg lebende Tiroler Norbert Gstrein auf die Wettliste, wenn auch erst in den Top 30. Er hätte sich nach Elfriede Jelinek (2004) und Peter Handke (2019) in die Reihe der heimischen Preisträger eingefügt.

Die letzten Gewinner im Überblick
- 2025 László Krasznahorkai
- 2024 Han Kang (Südkorea)
- 2023 Jon Fosse (Norwegen)
- 2022 Annie Ernaux (Frankreich)
- 2021 Abdulrazak Gurnah (Tansania)
- 2020 Louise Glück (USA)
- 2019 Peter Handke (Österreich)
- 2018 Olga Tokarczuk (Polen; der Preis wurde 2019 nachgeholt)
- 2017 Kazuo Ishiguro (Großbritannien, in Japan geboren)
- 2016 Bob Dylan (USA)
- 2015 Swetlana Alexijewitsch (Belarus)
- 2014 Patrick Modiano (Frankreich)
- 2013 Alice Munro (Kanada)
- 2012 Mo Yan (China)
- 2011 Tomas Tranströmer (Schweden)
- 2010 Mario Vargas Llosa (Peru)
- 2009 Herta Müller (Deutschland)
- 2008 J.M.G. Le Clézio (Frankreich)
- 2007 Doris Lessing (Großbritannien)
- 2006 Orhan Pamuk (Türkei)
- 2005 Harold Pinter (Großbritannien)
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