Am Montag noch das jüdische Wochenfest – und alle offiziösen „Kampfgründe“ wären dann vorüber. Vom Fastenmonat Ramadan bis hin zu den Gedenktagen zur palästinensischen Flucht 1948 oder der Eroberung Jerusalems 1967. Abgefeiert, abgekämpft.
Da wären aber noch ein paar Ziele. So könnten die militärischen Zellen der Hamas noch einige Tage vermeintlicher Siegesmeldungen dem zu erwartenden üblichen Nachkriegskater vorziehen. Nicht ganz so die politische Hamas-Führung, die schon jetzt ihre Handlungsfähigkeit gefährdet sieht.
Viele Zivilopfer im Vergleich zur israelischen Seite wären für die Hamas von Vorteil. Der Abstand zwischen den Opferzahlen in Israel und Gaza ist bislang niedriger als im Schlagabtausch 2014. Hamas weiß: Israel kann nur die Materialschlacht gewinnen. Im Medienkrieg siegt immer die Hamas.
Ein weiteres Problem für die Terrororganisation: Die internationale Reaktion blieb bislang verhalten. Auch in der arabischen Welt. Sogar im Westjordanland beschränkt sich der Volkszorn auf einige Hunderte Jugendliche. Darum verstand PLO- und Fatah-Funktionär Jibril Radschub am Samstag die Welt nicht mehr: „Wacht auf Araber. Wir Palästinenser kämpfen an vorderster Front für eure Ehre, eure Zukunft – und ihr? Schande und Scham über euch.“ Klammheimlich würde aber auch die PLO-Führung in Ramallah eine Schlappe ihrer verbissenen Erzfeindin Hamas nicht gerade bedauern.
Israels Armee teilte am Sonntag mit, sie würde es vorziehen, weiter einige Tage Hamas-Ziele zu bombardieren. So eine Ankündigung senkt die Moral im Gazastreifen. Und zum jüdischen Pfingstfest wird die Hamas ihren Raketenbeschuss nicht einstellen. Für Premier Benjamin Netanjahu ist es auch passend, dass die Opposition dadurch Probleme hat, eine neue Regierung zu bilden.
So eilen die Diplomaten wieder hin und her. Mit Lock- und Druckmitteln. Können sie in zwei Tagen oder zwei Wochen eine wie immer trügerische Ruhe wiederherstellen? Allein für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten ist dies für Belang.
Und Tahel Charis und Amira Alulu, die Nachbarinnen in Lod wollen einfach ihre Ruhe. Wenn schon nicht in Nahost, dann wenigstens in ihrer Straße.
Kommentare