Empörung über Mordfantasien einer deutschen Linken

Bernd Riexinger (links)
Mitglied der Linkspartei: "Nach einer Revolution, wenn wir ein Prozent der Reichen erschossen haben", brauche man eine Energiewende für Heizung und Mobilität.

Auf einer Strategiekonferenz der deutschen Linken in Kassel spricht eine Linke davon, Reiche zu erschießen, und Parteichef Bernd Riexinger reagiert darauf mit einem schlechten Scherz: "Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie für nützliche Arbeit ein."

Das weibliche Mitglied der Linkspartei hatte gesagt, "nach einer Revolution, wenn wir ein Prozent der Reichen erschossen haben", brauche man eine Energiewende für Heizung und Mobilität. Ein Videoausschnitt von dem Treffen verbreitet sich derzeit im Internet und in den sozialen Medien. Und die Empörung ist riesig, denn viele Zuhörer lachten über "den Scherz", für den sich Riexinger nun entschuldigte: "Der Kommentar der Genossin  war unakzeptabel, wenn auch erkennbar ironisch. Meine Reaktion darauf hätte sehr viel unmissverständlicher sein müssen."

Rücktrittsforderung

CSU-Generalsekretär Markus Blume forderte den Rücktritt des Linke-Chefs. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nannte die Haltung der Linken und Riexingers "abscheulich". Er twitterte: "Deshalb keine Zusammenarbeit mit @dieLinke!".

In der CDU herrscht Unruhe, weil die Thüringer Landtagsfraktion - oder Teile davon - den Linke-Politiker Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten wählen wollen. Die CDU-Spitze in Berlin gibt aber als Parole aus: weder eine Koalition mit der AfD noch mit der Linkspartei.

Ramelow: "Inakzeptabel"

Ramelow, der sich am heutigen Mittwoch im Landtag von Thüringen zur Wiederwahl für das Amt des Ministerpräsidenten stellt, kritisierte den Vorgang in Kassel scharf: "Wer Menschen erschießen will (…), hat mit meinem Wertekanon nichts gemein. So eine Aussage auf einer Konferenz meiner Partei ist inakzeptabel.“

Die Zweifel an der Seriosität und moralischen Integrität der Linken haben durch den Vorfall jedenfalls neue Nahrung erhalten. Der Schrecken, der sich darüber in der Partei Bahn bricht, spricht Bände.

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