Wo die vierte Welle besonders wütet

Wo die vierte Welle besonders wütet
Westeuropa kommt derzeit glimpflich davon, Frankreich erlaubt den Wintersport.

8.998 Neuinfektionen – weniger als Österreich – registrierte Frankreich am Samstag. Und schlägt Alarm. Steigt die Inzidenzrate über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner, gilt regionale Maskenpflicht. Derzeit ist das bei 22 von 61 Departements der Fall. Derzeit scheint Frankreich allerdings von der vierten Welle verschont zu werden – wie ganz Westeuropa.

Auch in Spanien und Portugal sind die Zahlen niedrig, was Experten auf die hohe Impfrate zurückführen. Am Samstag verkündete die französische Regierung, dass der Wintersport unter gewissen Auflagen starten kann.

Ruf nach 2-G-Regel

Anders sieht es in Deutschland aus: Mit einem Rekord von 34.002 Neuinfektionen wird der Ruf nach einer 2-G-Regel lauter.

In Sachsen gilt sie ab Montag: Damit haben nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt etwa zur Innengastronomie, Diskotheken oder Freizeit- und Kultureinrichtungen. Auch Großveranstaltungen wie Fußball im Stadion sind betroffen, der Einzelhandel oder Gottesdienste nicht. Nichtsdestotrotz marschierten am Samstag in Leipzig Impfgegner auf, um gegen die Maßnahmen zu demonstrieren.

Offiziell waren nur 1.000 Teilnehmer zugelassen, außerhalb der Demonstration hielten sich allerdings viele weitere „Querdenker“ auf. Auch Slowenien, in dem seit Mitte September 3-G am Arbeitsplatz gilt, verschärft seine Maßnahmen massiv: Öffentliche Versammlungen und Privatfeste wie Hochzeiten werden verboten, ab 22 Uhr müssen Gastronomiebetriebe schließen, die Nachtklubs wieder grundsätzlich zusperren.

Besser durch die Krise kommt derzeit Italien, wo mehr als 83 Prozent der über Zwölfjährigen geimpft sind. Die strengen 3-G-Regeln am Arbeitsplatz sowie die genauen Kontrollen des Impfnachweises rangen sogar dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn Respekt ab: „Ich bin in Rom an einem Tag öfter kontrolliert worden als hier (Deutschland) in zwei Wochen“, sagte er kürzlich.

Ungarn hatte nach einer rasant begonnenen Impfkampagne die Beschränkungen aufgehoben, vor allem im Sommer waren in Budapester U-Bahnen keine Masken zu sehen. Jetzt steckt das Land ebenso mitten in der vierten Welle, die Infektionszahlen steigen rasch an: Waren es am 5. Oktober 294, wurden am 5. November 6.804 Neuinfektionen nachgewiesen. Seit 1. November gilt wieder die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auch Tschechien verzeichnet extrem hohe Zahlen, die derzeit noch amtierende Regierung bereitet Gegenmaßnahmen, ähnlich jenen in Österreich, vor, also etwa 3-G am Arbeitsplatz. Doch ob und wie man die durch das demnächst neu besetzte Parlament bringt, ist unklar. Die politische Pattstellung wird Tag für Tag mehr zum Problem, wie auch die tschechische Zeitung Lidove noviny feststellt: „Das Virus wartet nicht auf die neue Regierung.“ Armin Arbeiter

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