Die Frau, die den Rechtsextremisten Höcke schlagen will

Katja Wolf bei einer Veranstaltung des "Bündnis Sahra Wagenknecht" am 19. August 2024 in Eisenach.
Einst gegen, heute mit Sahra Wagenknecht: Die Ex-Linke Katja Wolf will Björn Höcke als Thüringer Ministerpräsident verhindern. Wie? Mit Pragmatismus – auch gegenüber der AfD.

Als Katja Wolf am Marktplatz in Eisenach aus dem Auto steigt, wartet da bereits ein älteres Ehepaar. Wolf erblickt die beiden, läuft auf sie zu, schüttelt der Frau die Hand und entschuldigt sich, dass sie nicht schon eher zur Eisernen Hochzeit gratuliert habe. "Aber Sie wissen ja, der Wahlkampf. Am 27. Juli hatten Sie, richtig?" Die alte Frau nickt und strahlt, und streicht der Thüringer Spitzenkandidatin des "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) fast liebevoll über den Kopf.

Wolf will gemeinsam mit Sahra Wagenknecht bei der Landtagswahl am 1. September einen AfD-Ministerpräsidenten Björn Höcke verhindern. Bisher regierte hier die Linke, jetzt führt die AfD in Umfragen mit 30 Prozent. Dahinter folgen die CDU (23 Prozent) und das BSW mit 17 Prozent. 

Katja Wolf, 48 Jahre alt, groß, blond, drahtig, schwärmt von Seefeld in Tirol, wo sie sich vor dem Wahlkampf noch ein paar Tage Pause gegönnt hat – und Eisenach. Für Wolf ist der Auftritt an diesem Tag ein Heimspiel: In der knapp 40.000 Einwohner Stadt war sie 12 Jahre lang Oberbürgermeisterin – für die Linke. Noch im Vorjahr nannte sie die Sahra Wagenknecht eine Spalterin, weil sie der Linkspartei den Rücken kehrte und ihr eigenes Bündnis gründete. Heute steht sie mit ihr und für ihr Bündnis auf der Bühne. Wie kam es zu dem Gesinnungswandel?

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