Steinbrück war schon kurz vor Aufgeben
Genau drei Monate vor der Wahl steht die SPD in den Umfragen so schlecht da wie seit Jahren nicht mehr: Laut Forsa würden sie am kommenden Sonntag nur mehr 22 Prozent der Deutschen wählen. Damit fallen die Sozialdemokraten sogar unter ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl von 23 Prozent.
Die Regierungskoalition von Kanzlerin Angela Merkel hat hingegen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine, wenn auch sehr knappe Mehrheit, vor allem weil sich die FDP rasch auf sechs Prozent erholt. Damit liegt Schwarz-Gelb nun einen Prozentpunkt vor der gesamten Opposition aus SPD, Grünen, die sich auf 15 Prozent verbessern, und „Linken“. Piraten und die Euro-Rettungskritische „Alternative für Deutschland“ kommen jeweils nur auf zwei Prozent.
Auch wenn das für stern und RTL fragende Institut traditionell das mit den größten Ausschlägen ist und eine Fehlertoleranz von 2,5 Prozent angibt, ist der Trend eindeutig, auch bei den anderen großen Instituten: Die SPD kann bisher den Wahlkampf nicht für sich drehen, wohl eher ist das Gegenteil der Fall.
Merkel klar vorne
Forsa-Chef Manfred Güllner: „Die Menschen sehen Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und die SPD nicht als Einheit.“ Derzeit wünschten sich ihn nur mehr 18 Prozent der Deutschen als Kanzler, 58 Prozent aber Merkel. Und diese Werte seien noch vor dem am Wochenende ausgebrochenen Streit zwischen ihm und SPD-Chef Sigmar Gabriel erhoben worden, so Güllner. Auch sei Steinbrücks „Kompetenzteam“ weitestgehend unbekannt. Eine Umfrage im Auftrag von Bild hatte ergeben, dass 97 Prozent nicht einmal drei seiner Ministerkandidaten kannten.
Die schlechten Nachrichten für die SPD sind damit aber noch nicht zu Ende: Laut stern war Steinbrück im Jänner fest entschlossen, seine Kandidatur hinzuwerfen, sollte die SPD bei der Niedersachsen-Wahl auf unter 30 Prozent kommen. Das Ergebnis von 32,6 Prozent mit dem Regierungswechsel zu Rot-Grün und ein langes Gespräch Gabriels habe ihn dann aber doch noch zum Weitermachen motiviert. Ansonsten hätte Gabriel den Wahlverlierer von 2009 und jetzigen Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier oder die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft dazu überreden wollen.
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