Der Schattenkrieg zwischen Israel und dem Iran

Angriff auf die Atomanlage Natanz
Überfälle auf Tanker im Persischen Golf, Luftangriffe auf iranische Milizen in Syrien, gezielte Tötungen mit Drohnen.

Offiziell war es ein Zwischenfall, der gerade einmal ein paar Stunden dauerte und ebenso harmlos wie ungeklärt blieb. Doch wie die britische Tageszeitung Times enthüllte, war das Dutzend Männer, das am Mittwoch auf dem Tanker Asphalt Princess im Persischen Golf auftauchte, eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Ziel der Operation: Das Schiff zu kapern. Nur das rasche Eintreffen eines US-Kriegsschiffes stoppte die Operation. Die Iraner flüchteten.

Nur die jüngste Episode in einem ständigen Schattenkrieg zwischen dem Iran, Israel und dem Westen, der einer Eskalation immer gefährlich näher kommt.

Tage zuvor wurde ein anderer Tanker eines israelischen Unternehmens von Drohnen angegriffen. Der rumänische Kapitän und ein britisches Mitglied der Besatzung wurden getötet.

Zwar bestreitet der Iran in beiden Fällen jegliche Beteiligung. Washington, London und Jerusalem aber machen den Iran zumindest für den Drohnenangriff offiziell verantwortlich. Israels Regierung soll alle Vorbereitungen für einen Gegenschlag getroffen haben.

Mit welchen Waffen der geführt wird, lässt sich auch von Experten schwer abschätzen. Israel hat in den vergangenen Monaten demonstriert, dass es den Iran an vielen Orten und mit den unterschiedlichsten Waffen treffen kann. Zuletzt wurden iranische Tanker, die Öl nach Syrien und zum verbündeten Assad-Regime transportieren sollten, noch im Hafen lahm gelegt. Mehrfach hat die israelische Luftwaffe punktgenaue Luftangriffe auf iranische Milizen in Syrien, oder im Libanon durchgeführt. Wie empfindlich die Iraner dabei getroffen wurden, zeigen allein die wütenden Reaktionen und Racheschwüre aus Teheran.

Die Ermordung von Qassem Soleimani, des im Iran heldenhaft verehrten Führers einer Eliteeinheit der Revolutionsgarden, im Vorjahr sollen zwar US-Drohnen ausgeführt haben. Die Bewegungsdaten des Milizchefs aber lieferte die israelische Aufklärung.

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