Teheran will Urananreicherung erhöhen

Salehi informierte die Weltöffentlichkeit über die Pläne
Die iranische Regierung informierte die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) vorab.

Teheran hat die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA) in Wien über das neue iranische Atomgesetz informiert, das unter anderem eine Erhöhung der Urananreicherung auf 20 Prozent vorsieht.

"In einem Schreiben haben wir der IAEA mitgeteilt, dass wir dazu die Urangaskapseln ändern müssen und die IAEA-Inspekteure diese entsiegeln sollen", so der Vizepräsident und Chef der iranischen Atomorganisation (AEOI), Ali Akbar Salehi, nach lokalen Medienberichten vom Samstag.

Das Atomgesetz war Ende November von den Hardlinern und Regierungsgegnern im iranischen Parlament verabschiedet worden. Demnach soll die AEOI unter anderem pro Jahr 120 Kilogramm 20-prozentiges Uran herstellen und lagern.

"Wir müssen das neue Atomgesetz umsetzen, das können wir auch, aber vorher muss der Präsident (Hassan Rouhani) dies auch anordnen", sagte der Atomchef, ohne direkt auf die Urananreicherung einzugehen. Salehi hatte das Gesetz im Dezember als technisch unrealistisch kritisiert, da derzeit für seine Umsetzung kein Budget zur Verfügung stehe.

Politisch umstritten

Präsident Rouhani hält das Gesetz für politisch unklug. Es würde nach seiner Ansicht die diplomatischen Bemühungen um eine Rettung des Wiener Atomabkommens von 2015 nach dem Amtsantritt des künftigen US-Präsidenten Joe Biden gefährden, der am 20. Jänner vereidigt wird. Der amtierende US-Präsident Donald Trump war aus dem Atomdeal ausgestiegen.

Teheran hofft auf eine Aufhebung der damit verbundenen US-Sanktionen, die das Land in die schlimmste Wirtschaftskrise seiner jüngeren Geschichte gestürzt haben.

Politisch delikat ist der im Gesetz vorgesehene Ausstieg des Irans aus dem Zusatzprotokoll der IAEO, der den Zugang von UNO-Inspekteuren zu iranischen Atomanlagen beschränken oder gar verbieten würde. Das Gesetz verstößt in allen Punkten gegen den Wiener Atomdeal, mit dem der Iran von einem Atomwaffenprogramm abgehalten werden sollte.

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