Der Iran wählt: Angst vor der Stimme des Volkes

Streng-religiöse, verschleierte, iranische Frauen bei einem Gedenkmarsch zur Islamischen Revolution, im November 2019 
Selbst bei den eher unbedeutenden Parlamentswahlen greift das Mullah-Regime gravierend ein.

Am 21. Februar wählt der Iran den Madschles, sein Parlament mit 290 Sitzen. Eigentlich keine große Sache, denn das Parlament ist in vielen Punkten machtlos. Der „Oberste Führer“ des Mullah-Regimes, Ayatollah Ali Khamenei, hat ein umfassendes Vetorecht gegen Beschlüsse.

Nicht zuletzt durch den mächtigen Wächterrat, der rechten Hand des Ayatollah. Das zwölfköpfige Gremium kontrolliert unter anderem die Einhaltung der Scharia. Auch das Wahlergebnis kann der Rat beeinflussen – und zwar bevor 58 Millionen wahlberechtigte Iraner zur Urne schreiten.

Das hat er auch gemacht: Er untersagte 9.000 potenziellen Abgeordneten die Kandidatur.

Die Ausschlüsse betreffen fast nur Moderate und Reformer. Ihnen wird Korruption und Ungläubigkeit vorgeworfen. Ein Versuch der Ultrakonservativen, „die Macht für sich zu monopolisieren“, erklärt Ali Fathollah-Nejad, Iran-Experte bei der Denkfabrik Brookings in Doha. Und da sei erst der Anfang: „Das Parlament ist die weniger bedeutende unter allen anderen Institutionen.“

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