Nachdem die USA zu Jahresbeginn den iranischen General Qassem Soleimani in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet hatten, lagen die Nerven blank. Soleimani war Kopf und Stratege der pro-iranischen Milizen im schiitischen Halbmond – dem iranischen Einflussgebiet im Libanon, Irak, in Syrien und im Jemen.
Khamenei weinte bereits beim Begräbnis um den getöteten General. Beim Freitagsgebet betonte er noch einmal dessen „großartiges Märtyrertum“. „Keine Kompromisse, keine Kapitulation, nur Kampf gegen die USA“, skandierten die Gläubigen.
Aber auch wenn die Reaktion auf den Soleimani-Tod – der Raketenbeschuss zweier US-Militärbasen im Irak – zuerst nach einer Kriegserklärung aussah: Die US-Soldaten waren vorgewarnt, nur wenige wurden verletzt. Und am selben Tag schoss das iranische Militär unabsichtlich ein ukrainisches Passagierflugzeug ab. Dieses traurige Detail nahm dem symbolischen Gegenschlag jede Kraft.
Der Gottesstaat steckt nun in einer massiven Vertrauenskrise. Wütende Iraner demonstrieren seit dem Flugzeugabschuss gegen das Regime. „Nieder mit den Klerikern“, rufen sie, richten sich offensiv gegen die schiitische Führung.
Khamenei bedauerte die „Flugzeug-Tragödie“, zeigte für die Proteste aber wenig Verständnis und beschwor den Hass auf den „wahren“ Feind: „Die Amerikaner haben General Soleimani nicht von Angesicht zu Angesicht konfrontiert, sondern ihn eher feige erstochen.“
Die Botschaft an das Volk ist klar: Egal, wie man mit den Amerikanern umgeht, sie fallen einem am Ende doch in den Rücken. Immerhin war es der „Clown“ Trump – Zitat Khamenei –, der den Atomdeal kündigte. Ein neuer Deal liegt in sehr weiter Ferne, auch Europa sei nicht vertrauenswürdig.
Irans Führung will die nationale Einheit beschwören. Präsident Hassan Rohani betonte: „Das Volk ist unser Meister, und wir sind sein Diener.“ Bleibt abzuwarten, wie frei sich die Parlamentswahlen im Februar gestalten werden. Die Lage ist angespannt, Reformer wollen das Momentum nutzen, der interne Machtkampf hat begonnen.
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