Irans geistlicher Führer Khamenei: "Trump ist ein Clown"

Irans geistlicher Führer Khamenei: "Trump ist ein Clown"
Nach tagelangen Protesten gegen die Elite trat der oberste geistliche Führer des Iran beim Freitagsgebet auf - erstmals seit acht Jahren.

Donald Trump sei ein „Clown“, der nur vorgebe, die iranischen Bürger zu unterstützen – er werde ihnen sogar bei erster Gelegenheit das Messer in den Rücken rammen: Ayatollah Khamenei, oberster geistlicher Führer des Iran, hat bei seinem ersten Auftritt bei einem Freitagsgebet seit acht Jahren zu einem Rundumschlag ausgeholt.

Vorangegangen waren seinem Auftritt massive Proteste der Bevölkerung, die nach dem  Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine durch die iranischen Streitkräfte gegen die politisch-religiöse Elite auf die Straße gegangen waren. Khamenei sagt dazu, der „Flugzeugabsturz“, bei dem 176 Menschen starben, sei ein „schmerzlicher Unfall“ gewesen und habe die Iraner erschüttert. Trump hatte zuletzt gesagt, er stünde hinter den Demonstranten.

Keine Kursänderung

Die jüngsten Proteste werden, so Khamenei, jedenfalls keine Auswirkung auf den politischen Kurs des Landes haben. „Das iranische Volk liebt und will den Widerstand gegen die Weltmächte und keine Kapitulation, auch 41 Jahre nach der Revolution,“ sagte er. Millionen von Menschen seien schließlich auch zur Trauerfeier für den von den USA getöteten Quds-Kommandanten Qassem Soleimani auf die Straße gegangen. 

Die Tragödie um das Flugzeug dürfe nicht die „Aufopferung“ des auf Trumps Geheiß getöteten iranischen Generals überschatten: „Einige“ Menschen versuchten, das Unglück so darzustellen, dass „das großartige Märtyrertum und die Aufopferung“ Soleimanis in Vergessenheit gerate. Den Demonstranten im Iran warf er vor, die Tötung von Soleimani durch die USA herunterspielen zu wollen. Den USA warf er zudem eine „terroristische Natur“ vor.

Erster Auftritt seit Jahren

Das letzte Mal hatte Khamenei zum 33. Jubiläum der iranischen Revolution im Februar 2012 das Freitagsgebet in der Teheraner Mosalla-Moschee geleitet. Damals befand sich der internationale Atomkonflikt mit dem Iran auf einem Höhepunkt.

Auch der Auftritt des geistlichen Oberhaupts an diesem Freitag dürfte ein Signal an die Bevölkerung des krisengeschüttelten Landes sein. Nach der Tötung Soleimanis hatte sich der Konflikt zwischen Teheran und Washington gefährlich zugespitzt.

Mit Schlagstöcken gegen Demonstranten

Durch den Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine kurz nach dem Start am Flughafen von Teheran kurze Zeit später geriet die politische und geistliche Führung Teherans auch innenpolitisch unter Druck. Bei dem Absturz der Maschine waren 176 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Iraner und Kanadier.

Zwischen Samstag und Mittwoch fanden in Teheran täglich Proteste statt. Demonstranten warfen der Regierung unter anderem Vertuschungsversuche im Zusammenhang mit dem Flugzeugabschuss vor. Donnerstagabend waren im Norden Teherans dutzende Bereitschaftspolizisten mit Schlagstöcken und offenbar auch einem Tränengaswerfer im Einsatz.

Auch im Vorfeld des Freitagsgebets waren zahlreiche Polizisten im Einsatz. Die iranischen Behörden hatten landesweit zu Kundgebungen im Anschluss an das Gebet aufgerufen, mit denen die Gläubigen ihre Unterstützung für die iranischen Streitkräfte und die Revolutionsgarden hervorheben sollten.

Medienangaben zufolge nahmen Zehntausende am Freitagsgebet teil und bekräftigten die Aussagen Khameneis mit Parolen wie „Tod den USA“ und „Keine Kompromisse, keine Kapitulation, nur Kampf gegen die USA“. Das Freitagsgebet wurde auf mehreren Kanälen des Staatsfernsehens live übertragen.

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