Der Ampelmann: Olaf Scholz sondiert mit Grünen und FDP

SPD top candidate for chancellor Scholz gives a statement in Berlin
SPD-Politiker Olaf Scholz, bisher Finanzminister und Merkel-Vize, sondiert mit FDP und Grünen die erste Dreier-Regierung. Wie tickt der Mann, der nächster Kanzler werden könnte?

„Und morgen geht’s dann los“: Nach knapp drei Minuten war für den Mann, der Deutschlands nächster Kanzler werden will, alles gesagt. Selbst am Tag seines größten Triumphes – FDP und Grüne haben sich für Sondierungen mit Olaf Scholz’ SPD entschieden – hält er sich zurück. Wie schon am Wahlabend, wo er auf der Bühne stand, vorsichtig lächelte und mechanisch in Richtung Kameras winkte. Mehr Emotion geht nicht und sollte nicht sein. Das ist seinem hanseatischen Naturell geschuldet, aber auch einer Strategie: Der 63-Jährige überlässt nichts dem Zufall, plant jeden Schritt, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so wirken mag.

Olaf Scholz war nie jemand, der offensichtlich am Zaun des Kanzleramtes rüttelte, wie einst Gerhard Schröder, wissen frühere Genossen aus Hamburg zu berichten. Sie beschreiben ihn als „analytisch und kontrolliert“ – und darauf achtend, „was kann man durchsetzen, wo muss man eine Runde drehen“.

Wenn Scholz jetzt mit dem Verhandlungsteam der Sozialdemokraten und den zwei kleinen Parteien eine Regierung auslotet, wird es daher keine Basta-Politik à la Schröder geben. Der SPD-Kanzler (1998-2005) machte im Vorfeld der Gespräche zwischen Roten und Grünen die Ansage, es müsse klar sein, wer Koch und wer Kellner ist. Die Grünen durften damals servieren.

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