Corona-Ampel: Ab sofort ist Österreich komplett rot

Feature rote Ampeln
Mehr als 7.400 Neuinfektionen, in Vorarlberg wird es in den Spitälern bereits eng.

4.182 gemeldete Neuinfektionen am Dienstag, 6.211 am Mittwoch und 7.416 am Donnerstag: Die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus steigt in Österreich dramatisch schnell und dramatisch hoch. Am Donnerstag waren mehr als 50.000 Menschen aktiv infiziert  - das ist der Höchststand seit dem Ausbruch der Pandemie bisher.

Auch die Anzahl der schwer an Covid-19 Erkrankten wächst rasant: 2.737 Menschen lagen österreichweit in Spitälern, 407 von ihnen auf Intensivstationen. Angesichts dieser Werte sah die Kommission, die jeden Donnerstag eine neuerliche Risikoeinstufung für Österreich vornimmt, nur eine Farbe: Rot.

Keine Ausnahme

Und zwar auf allen Ebenen: Das Bundesgebiet als gesamtes, alle Bundesländer und alle 93 Bezirke bzw. Regionen wurden in der Corona-Ampel auf Rot gestellt.

Vergangene Woche gab die Kommission zwar schon für Österreich als Ganzes die höchste Risikostufe aus, ebenso für acht Bundesländer. Allerdings blieb da auch noch Raum für Abstufungen: So blieb Kärnten als einziges Bundesland orange, vier Bezirke und Regionen waren noch gelb, zwölf orange. Am Donnerstag gab es hingegen keinerlei Unterschiede mehr.

Notbetten in Messe

Vor allem im Westen Österreichs brennt der Hut. Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser gaben am Donnerstag bekannt, dass sie angesichts besorgniserregender Infektionszahlen – wie bereits im Frühjahr – im Messequartier Dornbirn ein Notversorgungszentrum einrichten.

Bis zu 200 Covid-19-Erkrankte mit leichten Verläufen können hier bei Bedarf behandelt und mit Sauerstoff versorgt werden. „Wir schaffen vorsorglich eine weitere Bettenkapazität“, erklärten Gerald Fleisch und Peter Fraunberger, Geschäftsführer der Landeskrankenhäuser.

Die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche – stieg am Donnerstag in Vorarlberg auf 662,5 Fälle. Das ist österreichweit mit Abstand der höchste Wert. Am Dienstag vergangener Woche lag er bei knapp unter 300.

Aktuell sind in Vorarlberg 27 von derzeit 51 verfügbaren Intensivbetten (53 weitere Beatmungsplätze können geschaffen werden) belegt. Es sind genau diese Kapazitäten, die als Maßstab für eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems gelten.

Tirol bewegt sich ebenfalls seit Wochen im Spitzenfeld bei der Zahl der Covid-19-Neuinfektionen – absolut wie umgelegt auf die Bevölkerungsgröße. Landeshauptmann Günther Platter warnte am Donnerstag: „Die Corona-Zahlen in unserem Land nehmen dramatische Ausmaße an.“ Allein innerhalb von zwei Tagen sei es zu 2000 Neuinfektionen gekommen.

Hohe Sieben-Tages-Inzidenzen

Die Sieben-Tages-Inzidenzen lassen im gesamten Westen – von Oberösterreich (562,3) über Tirol (517,3) und Salzburg (481) bis an den Bodensee – die Alarmglocken schrillen.

Nicht von ungefähr hatten diese Bundesländer bereits vor dem erneuten Lockdown der Bundesregierung versucht, mit eigenen Maßnahmen gegenzusteuern. Die Infektionskurve geht dennoch weiter steil nach oben.

Düstere sind die Aussichten für den Wintertourismus. Ischgl im Tiroler Paznauntal – Corona-Hotspot im März – hat den für 26. November geplanten Saisonstart nun um einen Monat verschoben.

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