China zeigt Nordkorea erstmals Rote Karte

North Korean soldiers take part in a shooting drill in an unknown location in this picture taken on April 6, 2013 and released by North Korea's official KCNA news agency in Pyongyang on April 7, 2013. REUTERS/KCNA (NORTH KOREA - Tags: POLITICS MILITARY) ATTENTION EDITORS - THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. NO THIRD PARTY SALES. NOT FOR USE BY REUTERS THIRD PARTY DISTRIBUTORS
USA und Südkorea legen Pläne vor, wie sie auf mögliche militärische Provokationen aus Nordkorea antworten wollen.

Für seine Forderung, den unberechenbaren Verbündeten Nordkorea fallen zulassen, wurde ein prominenter Chefredakteur eines chinesischen Staatsmediums in der Vorwoche noch gefeuert. Am Sonntag aber sprach erstmals auch Chinas neuer Staatschef Xi Jingping eine deutliche Warnung in Richtung Pjöngjang aus: „Niemandem darf erlaubt werden, eine Region oder sogar die ganze Welt für selbstsüchtige Zwecke ins Chaos zu stürzen.“

Doch nicht nur beim ungebärdigen Nachbarn Nordkorea sieht Peking die Schuld für die jüngsten Spannungen, sondern auch bei den USA und Südkorea. Washington müsse direkte Gespräche mit dem Regime in Pjöngjang aufnehmen, empfahl Xi Jingping. „Alle blicken immer nach China“, sagte er, „aber der Schlüssel liegt vielmehr bei den USA.“

Gegenwehr

In Washington lehnt man bilaterale Gespräche mit Diktator Kim Jong Un vorerst weiter ab. Vielmehr präsentierten die USA und Südkorea gemeinsam eine Art Leitfaden, wie sie im Fall tatsächlicher militärischer Provokationen Nordkoreas antworten würden – nämlich unmittelbar, wenn auch in Maßen. Sollte etwa Nordkorea erneut, wie schon zuletzt 2010, eine der südkoreanischen Inseln nahe der Grenze zum Norden mit Granaten beschießen, soll Südkoreas Armee in etwa im selben Ausmaß zurückschießen.

Klare Vorgaben gibt das Pentagon auch für einen möglichen nordkoreanischen Raketentest: Innerhalb weniger Sekunden nach Abschuss könnten die US-Radare berechnen, wohin die Rakete ziele. Wäre ihr Ziel das offene Meer, werde nicht eingegriffen. Zielt sie aber nach Südkorea, Japan oder die US-Basis Guam, werde sie abgeschossen.

China zeigt Nordkorea erstmals Rote Karte
A South Korean security guard and truck drivers walk past trucks turning back to South Korea's CIQ (Customs, Immigration and Quarantine) after they were banned from entering the Kaesong industrial complex in North Korea, just south of the demilitarised zone separating the two Koreas, in Paju, north of Seoul, April 3, 2013. North Korean authorities were not allowing any South Korean workers into a joint industrial park on Wednesday, South Korea's Unification Ministry and a Reuters witness said, adding to tensions between the two countries. The sign reads "limited access authorization". REUTERS/Kim Hong-Ji (SOUTH KOREA - Tags: MILITARY POLITICS TRANSPORT BUSINESS)
Pjöngjang dreht indessen weiter an der Eskalationsschraube. Der Industriepark Kaesong, wo 53.000 Nordkoreaner arbeiten, werde ganz geschlossen, verkündete das Regime. Damit wäre das letzte gemeinsame Projekt zwischen Nord- und Südkorea tot. Auch zum Schaden Nordkoreas, das in Kaesong jährlich 90 Mio. Dollar vom Süden lukriert.

Angesichts der Drohungen nach außen überraschen Meldungen aus dem Land selbst: Tausende Reservisten, die zuletzt wochenlange Übungen abhalten mussten, wurden mit Monatsbeginn nach Hause und zum Ernteeinsatz geschickt.

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