Wirtschaftlich abhängig? Ohne China geht bei uns gar nichts mehr

Beladung von Cargo-Schiffen in China
Die Reise des deutschen Kanzlers Scholz nach Peking macht deutlich: Europas Wirtschaft ist in vielen Bereichen von der Volksrepublik abhängig – und damit verwundbar. Entkoppeln? Nicht so einfach.

Es war und bleibt eine kalte Dusche: Von den europäischen Versuchen, Chinas Präsident Xi Jinping unter Druck zu setzen und ihn gegen Russland zu positionieren, zeigt sich der starke Mann in Peking völlig unbeeindruckt. Und auch zu Deutschlands Kanzler Olaf Scholz, der heute zu einem heftig umstrittenen Besuch in China eintrifft, dürfte Staatschef Xi nichts anderes sagen als: Europa solle sich lieber selber unabhängig machen – von den USA.

Nicht erst seit Russlands Krieg gegen die Ukraine ist der EU klar, dass sie ihre Beziehungen zu Peking neu aufstellen muss. Heißt im Klartext: die fatalen Abhängigkeiten reduzieren.

2020 hat das Reich der Mitte die USA überholt – es ist jetzt der größte Handelspartner Europas. 90 Prozent aller Seltenen Erden – unerlässlich für viele Industrieprodukte – werden in China verarbeitet. Und fällt wieder einmal ein chinesischer Hafen unter Covid-Lockdown, spürt die Verzögerungen der Lieferketten die ganze Welt.
China werde für Europa ein "Schlüsselmarkt" bleiben, "die Produktionscluster in China werden schwer zu ersetzen sein", sagt Markus Beyrer, Generalsekretär des europäischen Industriedachverbandes Business Europe. Und er warnt davor, wie es immer mehr europäische Politiker fordern, sich von China zu "entkoppeln".

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