Warum der Traum vom "Wandel durch Handel" ausgeträumt ist

Containerhafen in China
China und Co. haben sich von westlichen Wunschträumen von einer offeneren Gesellschaft und Demokratie-Export nicht beeindrucken lassen.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Vielleich war sie ohnehin nie etwas anderes als eine Selbstlüge des Westens – die von großen Erwartungen getragene Idee des „Wandels durch Handel“: Über wirtschaftliche Anreize von außen, über den Handel, sollten sich autoritäre Systeme öffnen. Über wachsende ökonomische Verbindungen etwa mit China und Russland hoffte man zwischen Berlin, Brüssel und Washington gar, demokratische Werte zu exportieren.

Diese Träume sind ausgeträumt. Hat etwa der europäische Handel mit russischer Energie den Kreml davon abgehalten, gegen die Ukraine Krieg zu führen? Und auch China, Europas wichtigster Handelspartner, ist denkbar weit davon entfernt, sich zu einer liberalen Demokratie zu entwickeln.

Was tun also mit der gescheiterten Utopie des „Wandels durch Handel“? Vergessen und der Realität ins Auge blicken: Handel, als ein Werkzeug der Macht, lässt sich vor allem gegenüber anderen Demokratien einsetzen.

Wer, wie Europa, wirklich auf Wandel hofft, braucht aber gegenüber China und Co. zusätzlich zum Handel auch eine außenpolitische Strategie und rote Linien. Alles andere, so lässt China spüren, sind Träume.

Warum der Traum vom "Wandel durch Handel" ausgeträumt ist

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