Breite Solidarität beim Aufräumen nach der Flut

Breite Solidarität beim Aufräumen nach der Flut
Langsam fließen die Wassermassen ab, der Schock bleibt. Die Betroffenen versuchen, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen – und erfahren breite Solidarität aus dem ganzen Land

Schlamm, Schutt und Schmutz überall. Trümmer türmen sich teils meterhoch. Zwischen Autowracks und Möbelresten versuchen Anwohner, ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen. Mit dem Zurückweichen des Wassers wird in den vom Unwetter verwüsteten Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Es wird Wochen, Monate dauern, bis allein die sichtbaren Folgen der Katastrophe beseitigt sind.

Peter Geller aus Bad Neuenahr-Ahrweiler wohnt direkt an der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. In seinem Hof wurde eine Tote angeschwemmt. Erst nach vielen Stunden seien die alarmierten Rettungskräfte gekommen, um die Leiche abzuholen. „Die kommen mit den Toten nicht nach“, sagte Geller der dpa.

Millionenhilfe geplant

Das Strom- und Telefonnetz ist auch am Sonntag in vielen Orten noch ausgefallen. Frei liegende Stromleitungen gefährdeten die Menschen, warnt die Polizei. Eine Vielzahl von Straßen sei weiterhin nicht befahrbar.

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) stellte Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht. „Es braucht einen nationalen Kraftakt“, sagte er der Bild am Sonntag.

Am Mittwoch will der Vizekanzler im Kabinett zwei Dinge auf den Tisch legen: „Erstens eine Soforthilfe, bei der letzten Flut waren dafür deutlich mehr als 300 Millionen Euro nötig. Da wird jetzt sicher wieder so viel gebraucht“, erläuterte Scholz. „Zweitens müssen wir die Grundlage für ein Aufbauprogramm schaffen, damit die zerstörten Häuser, Straßen und Brücken zügig repariert werden. Wie wir von der vorherigen Katastrophe wissen, geht es um Milliarden Euro.“

Während die Politik rasche und unbürokratische Hilfe verspricht, zeigt auch die Zivilbevölkerung ihre Solidarität: Hilfsgüter wie Hygieneartikel, Lebensmittel, Kleidung und Powerbanks füllen ganze Sporthallen, ehrenamtliche Helfer bringen diese dann zu den Bedürftigen. Lokalmedien berichten von freiwilligen Helfern, die aus entfernten Städten angereist sind und den Betroffenen bei den Aufräumarbeiten zur Hand gehen. Die Baumarktkette Obi bietet allen Hilfsorganisationen Schaufeln, Besen und Pumpen kostenlos an, Autohersteller kündigten an, Flutgeschädigten kostenlose Ersatzfahrzeuge zur Verfügung zu stellen.

Zahlreiche Organisationen richteten Spendenkonten ein, darunter auch Sportverbände: Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Bundesliga wollen etwa einen Fonds in Höhe von drei Millionen Euro einrichten, zahlreiche Fußballklubs spendeten bereits Hunderttausende Euro.

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