Bomben auf die Ukraine - doch wo steckt eigentlich Wladimir Putin?
Während ein gigantischer russischer Konvoi Richtung Kiew rollt und Zigtausende Soldaten auf sein Geheiß in der Ukraine kämpfen, ist vom Kriegsherren Wladimir Putin auch am sechsten Tag der russischen Invasion kaum etwas zu sehen. Anders als sein ukrainisches Gegenüber Wolodymir Selenskij, der sich nach dem Überfall des Nachbarlandes auch mit einem im Freien aufgenommenen Video aus Kiew meldete, macht sich der Kremlchef auffallend rar. Sieht man ihn im Fernsehen, dann vor einem neutralen Hintergrund.
Wo ist Putin? - das fragen sich viele.
Es gibt zwar Bilder, die den Präsidenten beim Besuch einer Baustelle am Sonntag in Moskau (siehe Bild ganz oben) und bei einem Treffen mit Wirtschaftsberatern am Montag ebenfalls in Moskau zeigen sollen. Es ist allerdings unklar, ob die Fotos tatsächlich an diesen Tagen aufgenommen wurden.
Immerhin gab es zuletzt mehrere Hinweise darauf, dass der Kreml angebliche Live-Übertragungen vorab produziert hatte – etwa eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in der Vorwoche. Erkennbar war das laut Medienberichten an den Armbanduhren mehrerer Teilnehmer.
Auch die Unterzeichnung des Dekrets, in dem Putin vergangenen Dienstag die Separatistenregionen in der Ostukraine als unabhängig anerkannt hatte, wurde demnach schon früher aufgezeichnet.
Die Video-Botschaft, bei der Putin am Sonntag erklärte, er werde die russischen Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen, ließ ebenfalls keinen Rückschluss zu, wo sich Putin aufhält.
Verschanzt mit Oligarchen?
Laut ukrainischen Geheimdienst- und deutschen Regierungskreisen befindet sich der 69-Jährige schon seit Tagen nicht mehr in seinem Amtssitz in Moskau und auch nicht in seinen Residenzen etwas außerhalb der Hauptstadt bzw. in der Schwarzmeerstadt Sotschi. Vermutet werde Putin in einer Bunkeranlage im Ural, dem Grenzgebirge zwischen dem europäischen und asiatischen Teils Russlands. Das berichtet zumindest die Bild-Zeitung.
Dort, rund 1.400 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, ärgere sich Putin über den stockenden Vormarsch seiner Truppen, twitterte der estnische EU-Abgeordnete und Ex-General Riho Terras unter Verweis auf einen russische Quelle. Demnach befinden sich auch Oligarchen in der Anlage, was verhindern solle, dass sie fliehen.
Eine offizielle Bestätigung für diese Gerüchte gibt es erwartungsgemäß nicht. Und sie sind wohl auch mit Vorsicht zu genießen. Dass sich Putin in einem Bunker im Ural aufhalte, gehe auf Berichte eines russisch-ukrainischen Bloggers und Ex-Duma-Abgeordneten zurück, der früher in Falsch-Informationen über den Kreml verwickelt gewesen sein soll, schreibt Focus.
Dass sich Putin aus Moskau zurückzieht, wenn es ihm dort zu „heiß“ wird, zeigte sich allerdings schon in der Corona-Krise. 2020 sah man den Präsidenten monatelang bei Ansprachen nur im immer gleichen Büro – angeblich in Moskau. Ein unabhängiges Medium deckte dann auf, dass es in Sotschi eine exakte Kopie des Zimmers gebe, und zwar in der dortigen Residenz des Kremlherren. Dorthin habe sich Putin aus Angst vor einer Ansteckung zurückgezogen. Die Regierung tat dies freilich als Fake News ab.
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