Heißt außerdem: die Weichen für eine Reform des Obersten Gerichtshofs zu stellen, wo eine konservativ-ideologische Schlagseite besteht, die auf Ernennungen seines Vorgängers Donald Trump zurückgeht.
Fehlende Mehrheiten
Biden geht nicht politisch vorzeitig in Rente. Er sieht sich weiter als erfahrenen Aktiv-Posten mit Gestaltungsanspruch. Das ist erfahrungsgemäß zum Gutteil Folklore. Demokratische Abgeordnete in beiden Kammern des Parlaments, die im November etwas zu verlieren haben, "werden keine waghalsigen Gesetzesvorhaben mehr eingehen, die ihnen schaden können", sagten Analysten im Sender MSNBC.
Auch international werde sich bis auf Status-Quo-Erhalt die Bereitschaft in Grenzen halten, gemeinsam mit dem Auslaufmodell Biden Projekte anzugehen, die im Falle eines Sieges von Trump im Handumdrehen Makulatur werden könnten.
Was kann der 46. Präsident der USA dann noch wirklich tun? Fehlen die notwendigen parlamentarischen Mehrheiten, was angesichts der Total-Opposition der Republikaner unter Donald Trump offenkundig ist, kann der Präsident neben Begnadigungen von Straftätern vermehrt über "executive orders" Dinge durchsetzen; etwa eine weitere Stundung von Studenten-Darlehen.
Diese "präsidialen Verordnungen" haben den Schönheitsfehler, dass sie nur temporäre Entscheidungsstärke suggerieren. Im Fall Biden bedeutet das: Misslingt Ersatzfrau Kamala Harris im November ein Sieg gegen Trump, wird dieser ab Mitte Januar jeden Alleingang Bidens mit einem Federstrich rückabwickeln.
Warnung vor Desinfomationen
Biden wird damit leben müssen, auf der Zielgeraden seines politischen Lebens als Risiko für die Nationale Sicherheit gegeißelt zu werden. Republikaner wie der frühere Trump-Berater John Bolton erwecken bereits den Eindruck, dass die Herrscher in Moskau und Peking versucht sein könnten, in den kommenden Monaten Unruhe zu stiften; wissend, dass Bidens Aktionsradius beschränkt sei.
Das Weiße Haus hält das für gezielte Desinformation, um die Demokraten und das Amt öffentlich zu beschädigen. Der Präsident werde seine Zuständigkeiten bis zum Schluss ordnungsgemäß und gewissenhaft ausüben, lautet der Konter.
Wichtigste Aufgabe: Rückendeckung
Bidens vielleicht wichtigste Aufgabe in den kommenden drei Monaten bis zur Wahl geht dabei unter: Es wird erwartet, dass er sein ganzes politisches Gewicht, seine Kontakte und Erfahrung Kandidatin Kamala Harris zur Verfügung stellt. Seiner Vize soll er zu einem historischen Erfolg verhelfen: dem Amtseid der ersten Präsidentin in der bald 250-jährigen Geschichte der Vereinigten Staaten.
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