USA

Belästigungsklagen: Trump unterstützt Fox-Moderator

Fox gilt in Amerikas Medienbranche als Verbündeter des US-Präsidenten. Gegen Star-Moderator O'Reilly gibt es Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs. Trump findet: O'Reilly ist ein feiner Kerl.

Bill O'Reilly (67) ist ein Aushängeschild des konservativen US-Senders Fox - und steht zunehmend in der Kritik. Grund sind Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen den Moderator. Unternehmen zogen Werbung ab, darunter laut US-Medien auch deutsche Firmen wie Mercedes und BMW. Unerwartet hat nun US-Präsident Donald Trump O'Reilly unterstützt. O'Reilly soll nach einem Bericht der New York Times mit seinem Arbeitgeber insgesamt 13 Millionen Dollar zur Vermeidung sexueller Missbrauchsklagen gezahlt haben.

"Feiner Kerl"

„Ich denke nicht, dass er (die Verfahren) hätte einstellen sollen“, sagte Trump zwei Reportern der New York Times am Mittwoch in einem Interview. „Ich denke nicht, dass Bill irgendetwas Falsches getan hat.“ Er kenne O'Reilly gut, sagte Trump, der sei ein feiner Kerl.

„The O'Reilly Factor“ ist eine der meistgesehenen Sendungen von Fox. Sie ist rechtskonservativ ausgerichtet und spielt für die Anhänger von US-Präsident Donald Trump eine wichtige Rolle. 2016 musste Fox-Chef Roger Ailes wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs zurücktreten.

Trump und die "fake news"

Trump ist mit vielen Medien in den USA im Clinch und hat ihnen wiederholt vorgeworfen „fake news“ zu verbreiten. Fox galt von Anfang des Wahlkampfs an als Unterstützer Trumps. Trump selbst war im Wahlkampf wegen frauenfeindlicher Äußerungen - "Grab'em by the Pussy" - scharf kritisiert worden.

Den Informationen der New York Times zufolge geht es um fünf Frauen, die entweder für O'Reilly gearbeitet haben oder in seiner Show zu Gast waren. Mit dem Geld (umgerechnet 12,2 Millionen Euro) habe vermieden werden sollen, dass sie an die Öffentlichkeit gehen.

In einem Statement war O'Reillys indirekt auf die Vorwürfe eingegangen: Wie andere Prominente sei er angreifbar, indem er Klagen von Menschen anziehe, die an sein Geld wollten und mit negativer Öffentlichkeit drohten. In seinen 20 Jahren bei Fox sei er nie verklagt worden. Das Wichtigste seien aber seine Kinder, erklärte O'Reilly: Um sie zu schützen, habe er alle Kontroversen beendet.

Werbung abgezogen

Unternehmen zogen Werbung ab. So sagte eine Mercedes-Sprecherin laut Medienberichten, der Autobauer habe entschieden, keine Werbung mehr in der Sendung zu schalten. Angesichts der Bedeutung von Frauen in jedem Bereich des Mercedes-Geschäfts halte es das Unternehmen nicht mehr für ein gutes Umfeld, um seine Produkte zu bewerben.

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