Sexuelle Belästigung vertuscht: Werbung bei Fox News storniert

Große Konzerne wie Mercedes, BMW und Hyundai schalten keine Werbung mehr.

Der 67-jährige Star-Moderator Bill O’Reilly erklärt den Amerikanern jeden Tag zur Primetime um 20 Uhr die Nachrichten. Dafür kassiert er 16,9 Millionen Euro pro Jahr beim konservativen US-Nachrichtensender Fox-News. Doch jetzt deckten The Times und die New York Times auf, dass O’Reilly offenbar über Jahrzehnte Mitarbeiterinnen sexuell belästigt habe. Wer nicht mit ihm ins Bett ging, habe auch keine Chance gehabt, Karriere zu machen. Fünf Frauen haben sich versucht, gerichtlich zu wehren und wurden mit insgesamt 12,1 Millionen Euro Schweigegeld abgefertigt. Gezahlt hätten sowohl O’Reilly aus seiner Privatschatulle aber auch der Sender. O’Reilly sagt, er sei ein Ziel geldgieriger Frauen gewesen.

Diese Art von Firmenkultur stößt der Industrie auf: Mercedes-Benz will keine Werbung mehr in der Sendung "The O’Reilly Factor" schalten:" Angesichts der Bedeutung von Frauen in jedem Bereich unseres Geschäfts halten wir es nicht mehr für ein gutes Umfeld, um unsere Produkte zu bewerben", heißt es in einer Mitteilung. Auch BMW, Hyundai, Toyota, Lexus, Mitsubishi, Bayer, die US-Versicherung Allstate und Pharmakonzerne wie Sanofi zogen ihre Werbeaufträge zurück, Insgesamt waren es am Mittwoch schon 20 Konzerne. Da geht es um viel Geld: Zwischen 2014 und 2016 brachte die Show mehr als 418 Millionen Euro an Werbung ein.

Bereits im Vorjahr musste der langjährige CEO von Fox News, Roger Ailes, zurücktreten, weil er die Moderatorin Gretchen Carlson sexuell belästigt und schließlich entlassen habe. Weitere Mitarbeiterinnen des Senders meldeten sich und schilderten abenteuerliche Szenen von Belästigung und Bestrafung. Roger Ailes verabschiedete sich mit einer 37,5-Millionen-Euro-Abfertigung.

Jetzt packen immer mehr Mitarbeiterinnen und Gäste von Fox News aus. Und auch die schmutzige Scheidungsgeschichte von Bill O’Reilly kocht wieder hoch.

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