Außenminister auf Balkan-Tour: "Gehört zu Europa wie Lipizzaner zu Österreich"
Nordmazedonien wird langsam ungeduldig: Nach 16 Jahren Kandidatenstatus und elf Empfehlungen der Europäischen Kommission will das Zwei-Millionen-Einwohner-Land endlich Teil der EU werden. Je länger es dauere, desto mehr schwinde die Glaubwürdigkeit der Union – auch in der Bevölkerung, sagte Nordmazedoniens Außenminister Bujar Osmani am Donnerstag zu Amtskollegen Michael Linhart (ÖVP), der sich gerade auf Balkan-Tour befindet.
"Keine Zeit mehr verlieren"
Dieser stimmte Osmani zu. Gehe es nach Österreich, dürfe die EU keine Zeit mehr verlieren: "Den Westbalkan länger auszuschließen, bedeutet eine Schwächung für Europa." Man wisse ganz genau, wer ebenfalls ein Auge auf die Staaten geworfen habe, so der Minister in einem Hintergrundgespräch mit Blick Richtung Asien: Vor allem China investiert in Südosteuropa und wird für Beobachter von Reise zu Reise präsenter.
Bulgarien blockiert
Österreich spreche sich daher klar für Dezember als Start konkreter Beitrittsverhandlungen aus. Bisher hatte der Nachbar Bulgarien diese blockiert – aus nationalistischem Stolz: Sofia verlangte von den Nordmazedoniern das Eingeständnis, dass sie ursprünglich Bulgaren gewesen seien und Bulgarisch gesprochen hätten. Mit den Neuwahlen in Bulgarien am vergangenen Sonntag und einem potenziellen Regierungswechsel habe sich nun ein "window of opportunity" geöffnet, so Linhart – die neue Anti-Korruptions-Partei "Wir führen den Wandel fort" (PP) holte bei den dritten Wahlen in diesem Jahr gut 25 Prozent der Stimmen. Laut dem nordmazedonischen Premier Zoran Zaev gibt es positive Signale aus dem Nachbarland, dass die neue bulgarische Regierung, sobald diese gebildet sei, das Veto aufheben könnte.
Kommentare